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Medizinische Schläuche

Diagnose von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
Medizinische Schläuche

Medizinische Schläuche | Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zählen zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten. Ausgelöst werden sie meist durch Ablagerungen in den Arterien. Mit Hilfe der Angiografie als Diagnoseverfahren können verengte oder verstopfte Blutgefäße frühzeitig erkannt werden.

Markus Stier
Raumedic, Helmbrechts

Medizinische Hochdruckschläuche spielen für die Diagnose von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems eine wesentliche Rolle. Sie transportieren das Kontrastmittel unter extremem Druck in die Blutgefäße des Patienten. Auf einem Angiogramm lassen sich krankhafte Veränderungen wie Durchblutungsstörungen und Gefäßverschlüsse dann zuverlässig diagnostizieren.

Für eine optimale Bildgebung in der Diagnostik müssen medizinische Hochdruckschläuche vor allem der kraftvollen Injektion des Kontrastmittels standhalten, dabei sehr flexibel und zugleich knickstabil sein. Diese gegensätzlichen Anforderungen vereint der Medizintechnik-Hersteller Raumedic GmbH aus Helmbrechts. Im Extrusionsverfahren fertigt das Unternehmen aus Oberfranken seit mehreren Jahrzehnten medizinische Hochdruckschläuche in armierter und coextrudierter Ausführung.

„Das Knifflige bei der Entwicklung von Schläuchen für Hochdruckinjektionen ist, eine hohe Druckbeständigkeit bei gleichzeitiger Flexibilität zu gewährleisten“, erklärt Jürgen Bloss, leitender Projektmanager im Bereich Tubing bei Raumedic. „Unsere Schläuche halten einem extrem hohen Innendruck stand, sind aber dennoch so biegsam, dass äußere Einflüsse gut ausgeglichen werden können.“ Dies erleichtere dem Mediziner später die Handhabung und Untersuchung, so Bloss.

Die besten Eigenschaften zweier Kunststoffe werden in armierten Schläuchen im wahrsten Sinne des Wortes miteinander verbunden: Ein Monofil, beispielsweise aus Polyester, wird in einen Schlauch aus transparentem Polyurethan eingebettet, was das Endprodukt extrem druckbeständig, flexibel und knickstabil macht. Die Farbe der Fadenarmierung und die Armierungsdichte kann der Auftraggeber selbst festlegen. Dadurch lassen sich nicht nur verschiedene Anwendungen visuell unterscheiden, sondern auch auf die Transparenz des Schlauchs kann er somit Einfluss nehmen. Ein entscheidender Faktor, damit später etwaige Luftblasen erkannt und auch das Kontrastmittel im Auge behalten werden kann. Monofil-armierte Hochdruckschläuche produziert der Hersteller aus Helmbrechts sowohl in drei marktüblichen Standardabmessungen als auch gemäß Kundenvorgaben.

„Bei uns sind jedoch auch immer Ausnahmen möglich“, stellt Jürgen Bloss fest und erläutert: „Unsere Anwendungstechniker wissen, welche Auswirkungen eine individuelle Produktspezifikation auf Druckbeständigkeit und Flexibilität des Schlauchs hat. Sie können daher gezielt beraten, so dass am Ende ein kundenspezifisches Produkt entsteht, das die gewünschten Anforderungen aufweist.“

Monofil-Armierung für höchste Ansprüche

Was die Aufmachung betrifft, so richtet sich Raumedic auch hier nach dem Kunden. Standardmäßig liefert der Hersteller seine armierten Hochdruckschläuche auf Spule, was die Handhabung in der Warenlogistik erleichtert. Bei der Weiterverarbeitung kann der Kunde den Schlauch dann individuell auf das gewünschte Maß zuschneiden, so dass deutlich weniger Abfall produziert wird. Auch entsprechende Fixlängen kann Raumedic selbstverständlich anbieten.

Neben der monofil-armierten Ausführung hat der Polymerverarbeiter einen Hochdruckschlauch entwickelt, der im Coextrusionsverfahren gefertigt wird. Anstelle der Fadenarmierung übernimmt hier eine aus Polyamid hergestellte Innenschicht die Funktion der Druckaufnahme, während die Außenschicht weiterhin aus thermoplastischem Polyurethan besteht. Bei dieser kostengünstigeren Mehrschichtvariante werden beide Polymerschichten über einen einzigen Herstellungsprozess coextrudiert. Dank der armierungsfreien Ausführung verfügt das Material über eine besonders gute Transparenz und damit über optimale Voraussetzungen für die Messung der Durchflussrate und für die Luftblasendetektion.

Das physikalische Verhalten unter extremem Druck und die biologisch-toxikologischen Eigenschaften beider Schlauchvarianten werden bei Raumedic in Anlehnung an international gültige Standards überprüft. Die Druckprüfung gemäß der europäischen DIN EN ISO 1402 und der amerikanischen ASTM D1599 bestätigt, dass die Schläuche einem Innendruck von mindestens 83 bar ( 1.200 psi) standhalten. Daneben führt der Polymerspezialist regelmäßig Cytotoxizitäts-, Hämolyse- und Endotoxintests durch. „Als OEM-Lieferant für die medizintechnische Industrie produzieren wir unsere Hochdruckschläuche außerdem im Reinraum der ISO-Klasse 7“, unterstreicht Projektmanager Bloss die Herstellbedingungen im Unternehmen.

Auch die Weiterverarbeitung der Hochdruckschläuche durch den Medizinproduktehersteller gestaltet sich seiner Meinung nach einfach: Unterschiedliche Konnektoren können mit allen geeigneten Lösemittel- und Reaktivklebstoffen verklebt oder im Spritzgussverfahren direkt auf den Schlauch angespritzt werden, was dank Spritzguss- und Montagekompetenz auch durch Raumedic erfolgen kann.

Klebefuge für verbesserten Haftverbund notwendig

Einen Tipp hat Bloss für die Konfektion parat: „Wenn die Konnektoren an die Schnittfläche des Schlauchs angeklebt werden, so muss für einen optimalen Haftverbund in jedem Falle eine Klebefuge vorhanden sein“. Außerdem müsse die Armierung stirnseitig vor direktem Druck geschützt werden. Dies gewährleiste die Design-Auslegung des Konnektors oder das Aufbringen eines UV-Klebers über die komplette Schnittfläche so Bloss. Zudem werde so das Aufblähen bei der späteren Druck- und Dichteprüfung verhindert.

www.raumedic.com
Auf der Compamed: Halle 8a, Stand F28

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