Aus Keramik lässt sich mehr machen als die Kugel für das Hüftgelenk. Die richtige Fertigungstechnik dafür entwickeln Forscher in Hannover.
Wissenschaftler des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) am Produktionstechnischen Zentrum (PZH) der Leibniz Universität Hannover entwickeln Herstellungsverfahren für Kniegelenke aus Keramik, die mindestens zehn Jahre länger als bisherige Prothesen aus Metall und Kunststoff halten sollen. Trotz aller Vorzüge hat Keramik den Nachteil, spröde und deshalb schwierig formbar zu sein. Deshalb wurde dieser Werkstoff bis jetzt vor allem für Hüftgelenke mit ihrer einfachen Kugelgestalt eingesetzt. Die Geometrie von Kniegelenken ist jedoch bedeutend komplizierter. Die Ingenieure des IFW entwickeln zurzeit eine Bearbeitungstechnologie, die den hohen Anforderungen gerecht wird. Da sie vollautomatisch arbeitet, spart sie die zeitraubende und kostenintensive Handarbeit ein, die bei der Herstellung von Prothesen bislang oft üblich ist. Die individuellen Formen der Kniegelenke werden durch ein computergesteuertes Verfahren erzeugt: Zunächst bekommen die Keramik-Rohlinge in einem Schleifprozess ihre grobe Form, danach sorgt ein Poliervorgang für absolute Passgenauigkeit und eine makellos glatte Oberfläche. Das Bearbeitungsverfahren ist so flexibel, dass sich damit auch andere komplexe Keramik-Gelenke herstellen lassen.
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