Damit das künstliche Hüftgelenk gut eingebaut werden kann und einer langen Tragedauer von Hüftkopf und Hüftpfanne nichts mehr im Weg steht, gibt es wichtige Faktoren bei der Herstellung der Gelenkimplantate, wie das Design, die Verankerung und die Beschaffenheit der Oberflächen. Der künstliche Hüftkopf besteht zum einen aus der Hüftkugel und zum anderen aus dem Hüftschaft. Hüftschäfte können entweder zementiert oder nicht zementiert im Mark-raum eingebaut werden. Ein Hüftschaft, der nicht zementiert wird, ist teilweise beschichtet und wird meist nur an bestimmten Stellen poliert. Durch die Beschichtung soll ein besseres Verwachsen gewährleistet werden. Bei einem zementierten Hüftschaft wird der gesamte Schaft poliert.
Für die Bearbeitung der Hüftschäfte und -kugeln kommt bei einem Hersteller die Schleppfinish-Anlage der Serie DF der Otec Präzisionsfinish GmbH zum Einsatz. Damit die Hüftschäfte bei der Fixierung in der Maschine nicht beschädigt werden, sind spezielle Haltervorrichtungen notwendig. In der Schleppfinish-Anlage des Straubenhardter Herstellers werden die Hüftschäfte in diese speziellen Halter eingespannt und in einem Nassbearbeitungsprozess mit einem Schleifmittel bearbeitet. Danach werden die Schäfte mit einem Hartschalengranulat behandelt, um so eine hochglanzpolierte Oberfläche zu erhalten. Hüftkugeln können ebenfalls in der DF-Maschine bearbeitet werden. Auch hier wird oft im ersten Schritt ein Schleifmittel im Nassprozess verwendet. Nach dem Schleifen folgt die Hochglanzpolitur mit Hartschalengranulat.
Hohe Geschwindigkeit sorgt für homogene Oberflächen
Zur Bearbeitung werden die Hüftgelenksbestandteile in speziellen Haltervorrichtungen der Anlage eingespannt und mit hoher Geschwindigkeit kreisförmig durch Schleif- und Poliermittel geschleppt. Die schnellen Bewegungen sorgen dafür, dass ein optimales Bearbeitungsergebnis erzielt wird. Zudem werden Freiflächen gleichmäßig bearbeitet, so wird eine homogene bearbeitete Oberfläche gewährleistet. Die DF-Maschine sorgt für die richtige Kombination von Verfahrensmittel, Werkzeughalter und Prozessparameter für eine Oberfläche in Qualität einer Handpolitur.
Die Besonderheit bei den Schleppfinish-Anlagen von Otec ist die Vielfalt der Maschinenvarianten. Bearbeitet werden können verschiedene Materialien wie Edelstahl, Titan, Chromkobalt und Keramik. Dadurch ist es möglich, individuell auf Anforderungen einzugehen. (su)
Schleppfinish-Verfahren
Maschinen von Otec zum Entgraten, Schleifen, Glätten und Polieren dienen zur rationellen Oberflächenveredlung von Werkzeugen und Produkten. Beim Schleppfinishverfahren werden die Werkstücke in der Anlage durch ein Schleif- oder Poliermittel geschleppt. Um eine besonders effektive Bearbeitung zu erzielen, bewegt sich das Werkstück um die eigene Achse und gleichzeitig auf einer Planetenbahn. Alle wichtigen Einflussparameter wie beispielsweise Eigenrotations- und Schleppgeschwindigkeit, Eintauchtiefe, Compoundkonzentration und natürlich die Bearbeitungszeit können über ein Touch Panel vorgewählt werden.