Mit Hilfe der CAM-Software Hypermill produziert ein schweizerisches Unternehmen hochpräzise Mikroteile aus sehr harten Werkstoffen. Der Fünf-Achsen-Bearbeitung gehört in diesem Segment die Zukunft, sagt der Firmenchef.
Extraharte Materialien und präzise Bearbeitung: Das ist das Know-how, mit dem sich die Rudolf Brügger SA aus dem schweizerischen Minusio ihren Platz im Markt für Uhren-, Lager- und Industriesteine erobert hat. Werkstoffe wie Rubin, Saphir, Hartmetall, technische Keramik, Titan und rostfreier Edelstahl bekommen dafür auf zum Teil speziellen Maschinen ihre endgültige Gestalt.
Nach den so gesetzten Maßstäben hat Rudolf Brügger in den letzten Jahren einen zweiten Geschäftsbereich stark ausgebaut, die CNC-Fertigung von präzisen mikromechanischen Metallkomponenten. Mit verschiedenen CNC-Technologien wie Erodieren, Drehen oder Fräsen verfügt das Unternehmen über ein umfangreiches Fertigungs-Know-how, um unterschiedliche Kundenprojekte zu realisieren. Für den Medizinsektor werden zum Beispiel Implantate, unter anderem für die Orthopädie und die Kieferchirurgie, gefertigt. Als Material kommt hier größtenteils Titan zum Einsatz.
Beste Wachstumschancen dafür will das Unternehmen durch das Fünf-Achsen-Fräsen nutzen, mit einer Fertigungskette aus der CAM-Software Hypermill von Open Mind, Mikron-Bearbeitungszentren und Automationslösungen von System 3R.
Die hohen Qualitäts- und Präzisionsanforderungen lassen sich nur mit einem innovativen Maschinenpark gewährleisten. In den vergangenen fünf Jahren investierte Rudolf Brügger daher stark im Fünf-Achsen-Bereich und verfügt heute über vier Ultra-Hochgeschwindigkeits-Bearbeitungszentren Mikron von GF Agie Charmilles inklusive einer System 3R-Automationslösung mit Roboter und Palettenwechsler. Dazu Firmenchef Ruedi Brügger: „Fünf-Achsen-Bearbeitung ist die Technologie der Zukunft. Ob Maschinen- oder Medizinbereich, die Teile werden immer komplexer.“
Das Unternehmen besaß zwar schon vorher eine fünfachsige Kern-Maschine. Die vorhandene CAM-Software ließ sich für die Fünf-Achsen-Bearbeitung jedoch nur mit viel Aufwand einsetzen. Um die Leistungsfähigkeit moderner Fräsmaschinen optimal zu nutzen, war eine neue CAM-Software notwendig.
Verschiedene Systeme standen zur Wahl, darunter Hypermill, die CAM-Software der Open Mind Technologies AG. Deren CAM-Lösungen vereinen 2D-, 3D-, HSC-, Fünf-Achsen- und Fräsdreh-Strategien unter einer anwenderfreundlichen Oberfläche. Intelligente Funktionen und automatisierte Programmierung wie Featuretechnologie und Bearbeitungsvorschriften (Makros) senken den Programmieraufwand. Effiziente Bearbeitungsstrategien verkürzen die Maschinenlaufzeiten bei hoher Prozesssicherheit. Postprozessoren des Anbieters erzeugen NC-Programme, die auf die Anforderungen des Kunden und auf die vorhandenen Maschinen sowie Steuerungen abgestimmt sind.
Für die Auswahl der neuen Software gab es mehrere Kriterien. Einerseits musste sich die CAM-Software bei der Programmierung eines Musterteils aus dem Medizinsektor bewähren. Andererseits entschied sich Brügger letztlich deshalb für Hypermill, weil der Maschinenhersteller selbst diese Software einsetzt. Auch der Schulungsaufwand für die Brügger-Mitarbeiter, die mit einer CAM-Lösung von 2D bis fünf Achsen die komplette Programmierung realisieren, fiel geringer und damit wirtschaftlicher aus. Hypermill als CAD-integrierte Lösung für HyperCAD, eine Konstruktionssoftware, die auf dem Think3-Kernel basiert, ist bei Brügger seit vier Jahren im Einsatz.
Peter Golze Open Mind Technologies, Weßling
Hart wie Edelstein
In der Uhrenindustrie, aber auch bei Geräten der Mikro- und Präzisionsmechanik oder Medizin werden Uhren- und Industriesteine, Lagersteine, Loch- und Decksteine, Kugeln und Prismen, aber auch Zähler- und Kompass-Steine eingesetzt. Ausgangsmaterial hierfür sind Rubin, Saphir oder Keramik, aber auch Hartmetall. Düsensteine für Inkjet, Ventile sowie Sprüh- und Dosiereinrichtungen werden im Bereich Food, Chemie oder der Textilindustrie eingesetzt. Die Rudolf Brügger SA produziert hauptsächlich für Schweizer Kunden, ein Drittel geht in den Export. Die größten Märkte sind die USA, Deutschland, Finnland, Schweden, die Niederlande sowie Japan.
Das Bohren von Löchern in die extraharten Rohlinge, „Perçage“ genannnt, braucht Werkzeuge mit einer Diamantspitze. Die Außenflächen werden mit Diamantpaste geschliffen. Auch das „Grandieren“, das Ausschleifen der Innenbohrung auf den gewünschten Durchmesser, erfordert Präzision mit Toleranzen meist im µ-Bereich. Die in der Fertigung benutzten Automaten werden zum Teil nicht mehr hergestellt und deshalb im Unternehmen gewartet und überholt.
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