Mit ihren großen Aufspannflächen und der freien Zugänglichkeit zum Werkzeugraum werden holmlose Spritzgießmaschinen den Anforderungen an die hohe Effizienz in der Fertigung gerecht. Auf der Fakuma feiert Engel „25 Jahre holmlos“.
Im Ausstellungsbereich Medical zeigt die Engel Austria GmbH, Schwertberg, auf der Fakuma eine holmlose Dreikomponenten-Spritzgießmaschine E-Victory 160 combi. Auf der Maschine in Reinraumausführung werden Tropfkammern für Bluttransfusionen inklusive eingelegtem Filter in einem einzigen Fertigungsschritt hergestellt – eine Anwendung, die die Vorteile der Holmlostechnik optimal ausnutzt.
Der hohe Prozessintegrationsgrad erfordert ein besonders großes Indexplattenwerkzeug, wobei der Schließkraftbedarf des Spritzgießprozesses vergleichsweise gering ist. Da sich die Werkzeugaufspannplatten der holmlosen Maschine bis an den Rand vollflächig ausnutzen lassen, reicht eine 160-t-Maschine für diese Anwendung aus. Beim Einsatz einer Spritzgießmaschine mit Holmen wäre eine deutlich höhere Schließkraft erforderlich, um ausreichend Platz für das Aufspannen des Werkzeugs zu bieten.
Kleinere Maschinen sind in der Anschaffung günstiger, sie benötigen weniger Energie und zudem weniger Stellfläche, was vor allem im Reinraum ein großer Kostenfaktor ist. Hinzu kommt, dass die barrierefreie Schließeinheit effiziente und platzsparende Automatisierungslösungen erlaubt.
Mit der auf der Fakuma präsentierten Anwendung gelingt es Engel gemeinsam mit seinem Systempartner Hack Formenbau, Dreikomponenten-Hohlkörper mit Inlay in nur einem Arbeitsschritt hochautomatisiert herzustellen: Die Tropfkammern bestehen im oberen Teil aus ABS und im unteren aus Polypropylen. Beide Gehäuseteile werden gleichzeitig spritzgegossen und unmittelbar danach im selben Werkzeug mit dem Filter montiert und durch Umspritzen mit einem weiteren Polypropylen miteinander verbunden. Die 100-%-Qualitätskontrolle ist in die Fertigungszelle integriert.
In Reinraumausführung besitzt die holmlose Schließeinheit der E-Victory-Spritzgießmaschine abgedeckte Führungsschienen sowie beschichtete Werkzeugaufspannplatten mit flächenbündig verschlossenen Bohrungen. Zudem trägt die von Engel zum Patent angemeldete Massezylinderabsaugung zum sicheren Reinraumbetrieb bei. Durch das Absaugen der heißen Luft reduziert sich die Oberflächentemperatur des Massezylinders, und es gelangen keine Partikel mehr aus der Schmelze in die Umgebungsluft. Die Fertigungszelle ist für Reinraumumgebungen der Klassen ISO 7 und ISO 8 validierbar.
25 Jahre holmlos
„Die Schließeinheit einer Spritzgießmaschine hat vier Holme“ – Seit der Entwicklung der ersten Einschneckenspritzgießmaschine im Jahr 1956 galt dieses Konstruktionsprinzip als unverrückbarer Grundsatz. Als Engel auf der Kunststoffmesse K 1989 in Düsseldorf eine holmlose Maschine präsentierte, wurde die Innovation der Oberösterreicher bestaunt, von manchen Seiten auch belächelt. Heute – 25 Jahre später – gehören die holmlosen Spritzgießmaschinen zu den größten Umsatzträgern des Unternehmens. Mehr als 60 000 Holmlos-Maschinen wurden weltweit geliefert und belegen laut Engel den Erfolg dieses Konstruktionsprinzips. Die Maschinen werden so den Anforderungen an eine hohe Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Spritzgießfertigung gerecht.
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