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Drehfräszntrum: Gut bedienbare Lösung für die Komplettbearbeitung

Drehfräszentrum
Drehfräszentrum: Gut bedienbare Lösung für die Komplettbearbeitung

Fertigung von Hochpräzisionsteilen | Als er seine Unternehmensgruppe fit machen wollte für die Fertigung präziser Teile aus anspruchsvollen Werkstoffen, entschied sich der Unternehmenschef für ein Dreh-Fräszentrum – oder genauer gesagt für dessen Konzept. Eine virtuelle Darstellung der Maschine erleichterte die Einarbeitung.

Klaus Vollrath
Fachjournalist in Aarwangen/Schweiz

Auf die Herstellung anspruchsvoller Hochpräzisionsteile aus schwer zu bearbeitenden Werkstoffen wollte Sébastien Ripoche seine Unternehmensgruppe umstellen – und ließ sich dabei auf ein kleines Abenteuer ein: Er bestellte vor etwa zwei Jahren eine Maschine, die es zu dieser Zeit nur auf dem Papier gab. Seine Begründung für diesen Schritt: Die Maschine – das Dreh-Fräszentrum G200 – konnte vom Konzept her all das leisten, was er brauchte, um Teile für die von ihm bedienten Hightech-Märkte zu fertigen – zu denen neben der Luft- und Raumfahrt auch die Medizintechnik gehört. „Ich habe eine klare Vision davon, wo wir mit unseren Unternehmen in 20 Jahren stehen wollen“, sagt Ripoche, dem die aus insgesamt fünf Unternehmen bestehende Groupe ARBM in der Region Anjou im Westen Frankreichs gehört.

Kernstück der Gruppe ist Ouest Décolletage, die der Werkzeugmacher im Jahr 1997 gründete. Das Startup verfügte über zwei NC-Drehautomaten, um damit im Dreischichtbetrieb kostengünstige Dreh-Frästeile als Zulieferer herzustellen. „Mit einfachen Teilen ist aber auf Dauer wenig Wachstum und Ertrag zu erzielen. Deshalb wollten wir davon so bald wie möglich wegkommen“, erinnert sich der Inhaber – der seine Unternehmen daher Richtung Hochpräzisionsteile in kleineren bis mittleren Losgrößen fit machen wollte.

In dieses Marktsegment arbeitete er sich geduldig vor, baute einen geeigneten Maschinenpark auf und suchte qualifizierte Mitarbeiter. 2015 wurde eine Medizintechnik-Firma gegründet, bald gefolgt von der Übernahme eines auf Luft- und Raumfahrtteile spezialisierten Unternehmens sowie einer Automatendreherei. Insgesamt hat die Gruppe derzeit rund 140 Mitarbeiter. Ripoches Ziel für die nächsten Jahre sind enge Zulieferverhältnisse mit Hightech-Abnehmern für anspruchsvolle Einzelstücke oder Serien bis hin zu Großserien.

Auf der Suche nach für diese Ziele geeigneten modernen Werkzeugmaschinen hatte er ursprünglich an einen Mehrspindler gedacht. Das Konzept für das Index-Dreh-Fräszentrum G200 hat ihn aber überzeugt: Im Vordergrund stand dabei die Möglichkeit, alle Arbeitsgänge in derselben Maschine durchzuführen. Jeder Transfer und jedes Umspannen sei letztlich kostenträchtig, erhöhe den logistischen und verwaltungstechnischen Aufwand und gehe vor allem zu Lasten der erreichbaren Qualität und Präzision.

Zweiter und ebenfalls wichtiger Grund für Ripoches Wahl war der gute Ruf, den Index bei Branchenkollegen bezüglich der Qualität und Zuverlässigkeit hatte. Heute, nachdem sich die erste Maschine etabliert hat, könne er feststellen, dass er mit seiner Entscheidung genau richtig gelegen habe, fasst Ripoche zusammen.

Vorteile bis 70 % gegenüber
bisher eingesetzten Maschinen

„Nach der Lieferung der Maschine Anfang Dezember 2017 verliefen Installation und Inbetriebnahme reibungslos“, sagt der Unternehmenschef. Nach der Schulung durch Index France, der Einarbeitung sowie Versuchen wurden Anfang März bereits die ersten komplexen Teile hergestellt. Erfreulicherweise lieferte die Index G200 sehr schnell die erwarteten Ergebnisse, auch was die Produktivität angeht. Im Vergleich zu den bisher eingesetzten Dreh-Fräszentren liegen die Vorteile laut Ripoche bei bis zu 70 %.

„Nachdem die Index G200 aufgestellt war, hatten unsere Leute zunächst gewisse Berührungsängste“, erinnert er sich. Zum einen verfügte die neue Maschine über eine Steuerung von Siemens statt der vertrauten Fanuc-CNC, zum anderen hatten die Mitarbeiter Sorge wegen der hohen Arbeitsgeschwindigkeit: Bei Programmierfehlern hätte es schnell zu Ausschuss oder Werkzeugschäden kommen können. Deshalb erwies sich eine Software mit der Bezeichnung „Virtuelle Maschine“, die den gesamten Bearbeitungsprozess am PC-Bildschirm ablaufen lässt, bei der Einarbeitung als sehr hilfreich. So konnten sich die Mitarbeiter gefahrlos mit der Programmierung vertraut machen. Dies führte zu einer schnellen Akzeptanz.

Ripoche kommt insgesamt zu dem Schluss, dass er in Index einen strategischen Partner gefunden habe, mit dem er in Zukunft weiter eng zusammenarbeiten möchte. Dabei geht es ihm auch um das Entwicklungsprogramm des Maschinenherstellers, das im Wesentlichen mit seinen Vorstellungen über zukünftige Anforderungen übereinstimme.

Zum Anwender: www.ouestdecolletage.com

Zum Maschinenbauer: www.index-werke.de


Das Dreh-Fräszentrum G200 ist bei Ouest Décolletage mit Stangenzufuhr (links) installiert sowie mit und Späneentsorger (rechts)
Bild: Klaus Vollrath

Mehr über das Dreh-Fräszentrum

Das Dreh-Fräszentrum G200 verfügt über einen 65 mm Spindeldurchlass, 165 mm Spannfutterdurchmesser und 660 mm Drehlänge. Die beiden Spindeln und drei Werkzeugträger mit Y-Achse lassen sich in unterschiedlichen Kombinationen einsetzen. Beide Spindeln sind auch unabhängig voneinander verwendbar, wobei maximal vier Werkzeuge gleichzeitig im Eingriff sein können. Die Werkstückzuführung kann sowohl automatisch als Stangenmaterial durch ein Lademagazin als auch durch Futterteile erfolgen.

Der Hersteller beschreibt die Maschine als sehr steif sowie thermisch und dynamisch stabil. Zusammen mit der guten Schwingungsdämpfung seien damit die Voraussetzungen erfüllt, um hohe Anforderungen an Qualität und Präzision zu erfüllen. Das Magazin für die Werkzeugträger, die auch mit angetriebenen Werkzeugen bestückt werden können, bietet Platz für sechs Werkzeuge.

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