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Contexo verbessert Montagemaschine für Verschlusskappen

Montagemaschinen für Medizinprodukte
Contexo macht Montagemaschine für Verschlusskappen kleiner und schneller

Um Verschlusskappen für Infusionsbeutel zu versiegeln, müssen hygienisch einwandfreie Bedingungen herrschen – die Montagemaschine steht also im Reinraum. Um dort Platz zu sparen, hat Contexo einen neuen Maschinentypus entwickelt, der Einsparungen beim Material und 30 % mehr Output brachte.

Angela Frank
Contexo, Winterbach

Mit 22 Montagemaschinen wurde es schon eng in den Produktionshallen der West Pharmaceutical Services Deutschland GmbH & Co. KG aus Eschweiler. Daher gab es für die dringend benötigte 23. Maschine besondere Anforderungen: Sie sollte auf jeden Fall besonders wenig Platz benötigen, um auf der verbleibenden Grundfläche im Reinraum noch unterzukommen. Aber auch verbesserte Eigenschaften beim Heißsiegeln von Verschlusskappen für Infusionsbeutel waren gefragt: Damit dieser Schritt schneller vonstatten gehen kann, galt es unter anderem, die Temperaturregelung zu optimieren. Beim Stanzen der Siegelfolie wiederum, die aus 70 µm dünnem Aluminium besteht, sollte der Verschnitt reduziert werden – als wichtiger Faktor, um die Kosten in diesem Bereich zu senken.

Die Aufgabe, eine Maschine nach diesen Wünschen zu konzipieren, übernahmen die Fachleute der Contexo GmbH im schwäbischen Winterbach. Dass der geforderte hochpräzise Stanz- und Heißsiegelungsprozesses in einer Reinraum-Umgebung der Klasse ISO 7/10 000 (gem. EN ISO 14644) stattfindet, machte die Aufgabe besonders anspruchsvoll.

Saubere Fertigungsbedingungen im Umfeld der Spritzgießmaschinen, auf denen die Kappen hergestellt werden, sind aber unumgänglich: Die Verschlusskappen sind der Bereich des Infusionsbeutels, von dem aus der Patient intravenös seine Medikamente oder eine Kochsalzlösung verabreicht bekommt. Daher sind auch die Anforderungen an die Funktionalität der Kappen hoch. Sie verfügen über zwei Laschen, die jeweils einfach und sicher abtrennbar sein müssen. Ob sich das Siegel einfach entfernen lässt, hängt wiederum davon ob, wie präzise es mit einer Schweißnaht in der Montagemaschine angebracht wurde.

Das Schweißen war für Contexo der spannendste Schritt im Prozess

Das Schweißen war denn auch der Schritt, der den Winterbacher Maschinenbauern das meiste Kopfzerbrechen bereitete. „Das Optimieren des Heißsiegel-Prozesses war ein echter Flaschenhals“, sagt Matthias Müller, Geschäftsführer bei Contexo. „Wir mussten die Varianz reduzieren: Wenn wir für den Prozess des Heißsiegelns 190 Grad Celsius brauchen, sind Abweichungen von zehn Prozent schon gravierend.“ Wie gut die Aufgabe lösbar war, zeigte sich im Alltag bei der 100-Prozent-Prüfung der Teile: Die Alufolie zum Versiegeln wird 2-bahnig gestanzt, übergesetzt und dann auf die Kappe heißgesiegelt. In einer finalen Kontrollstation prüft eine Kamera, die moderne Vision-Technologie nutzt, ob die Siegelnaht hermetisch dicht ist. Auf Basis der Ergebnisse schleust die Maschine fehlerhafte Produkte aus.

Abgesehen von diesen grundlegenden Aspekten haben die Winterbacher aber auch weitere Eigenschaften der Maschine in Angriff genommen: So wurde das Transportkonzept überarbeitet, um auf der Maschine größere Trays nutzen zu können. Auch der Aspekt der Ergonomie wurde betrachtet. Basierend auf einer Bestandsaufnahme zu Beginn des Projektes sind nun die Anforderungen der Bediener stärker berücksichtigt.

Für West Pharma war die Contexo-Maschine „ein voller Erfolg“

Insgesamt hat es rund elf Monate gedauert, um die Änderungen umzusetzen. Nach der Inbetriebnahme zeigte sich, dass mit der neuen Maschine trotz der verringerten Standfläche ein höherer Ausstoß an versiegelten Verschlusskappen zu erreichen war: Er stieg um 30 %. Zusammen mit den geringeren Materialverlusten aus dem optimierten Stanzen der Folie konnte West Pharmaceuticals seine Kosten wie gewünscht senken. Dementsprechend positiv fällt das Urteil von West Pharma aus, demzufolge sich die Maschine als voller Erfolg erwiesen habe. Daher will der Anwender künftig weitere Maschinen des gleichen Typs einsetzen.

Von den Erfahrungen aus diesem Projekt profitieren aber auch künftige Entwicklungen: Der optimierte Heißsiegelungsprozess lässt sich unter anderem auf ein weiteres Medizinprojekt übertragen, einen „Hustentropfer“ mit Kindersicherung und Tropfeinsatz.


Über den Maschinenbauer

Beim auf Montage maschinen spezialisierten Maschinenbauer Contexo GmbH aus Winterbach hat Medizintechnik einen hohen Stellenwert, und der Bereich wächst. Die Schwaben verfügen über mehrere Jahrzehnte Erfahrung im Bau von Montageanlagen. Jährlich verlassen mehr als 25 Maschinen die Produktionshallen. Das Team stellt Auftraggebern sein Fertigungs-Know-how zur Verfügung und geht mit ihnen eine Entwicklungspartnerschaft ein. So lässt sich bereits während der Entwicklungsphase sicherstellen, dass alle Module den aktuellen Zertifizierungsstandards entsprechen.

www.contexo-automation.de/medical-devices

Kontaktdaten des Maschinenbauers:

Contexo GmbH
Herrenäckerstr. 7–9
D-73650 Winterbach

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