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Antimikrobiell „alles im Lack“

Beschichtungssystem: Weniger Keime auch ohne Nanosilber und freie Silberionen
Antimikrobiell „alles im Lack“

WB Coatings hat Durotect-Strukturlacke mit medizintechnischem Zusatznutzen versehen: Atimbe heißt das neue Zweikomponentensystem, das Untersuchungs- und Behandlungsgeräten in hygienisch hochsensiblen Bereichen funktionale Oberflächen ohne Nanosilber und freie Silberionen verschafft.

So wie Functional Food den Konsumenten zusätzliche Vorteile beim Verzehr von Nahrungs- und Genussmitteln verschafft, gibt es auch eine Reihe an Oberflächenbeschichtungen für Apparaturen, Werkzeuge oder Hilfsmittel für den privaten oder gewerblichen Einsatz, die ihren Nutzern ergänzende Eigenschaften bieten. Bisher handelte es sich hierbei meist um physikalische Effekte hinsichtlich Widerstandsfähigkeit, Handling-Freundlichkeit oder auch Sauberkeit. Die WB Coatings Warnecke & Böhm GmbH, Schliersee, bringt nun ein ebenso effizientes wie gesundheitlich unbedenkliches Lacksystem auf den Markt.

Das System Atimbe verleiht Untersuchungs- und Behandlungsgeräten in medizinisch-technischen Bereichen antimikrobielle Eigenschaften. Denn ohne Zusatz von Nanosilber oder freien Silberionen lassen sich damit nachweislich 99,9999 % aller Keime auf Oberflächen reduzieren. Diese Wirkung des Systems basiert ebenfalls auf Silberteilchen, die jedoch in einer zugelassenen Glasmatrix eingebettet sind und hier bis zu zehn Jahre lang Bakterien, Hefen, Pilze und Schimmel aktiv abwehren. Escherichia coli und Staphylococcus aureus können beispielsweise auf diese Weise mit dem Logarithmus 5,9 ausgeschaltet werden.
Der Lack erfüllt nicht nur sehr hohe hygienische Sicherheitsstandard, sondern eignet sich auch, um hoher Gestaltungsansprüche zu realisieren: Während Atimbe als Pur-Plus-Version Oberflächen eine Narben- oder Perlstruktur verleiht, sind mit Atimbe Pur A auch ganz glatte Schichten realisierbar. Darüber hinaus können mit nur einem Stammlack und entsprechenden Komponenten wie Matthärter oder Glanzzusatz unterschiedliche Glanzgrade erzielt werden. Eine logistisch aufwendige Lagerung verschiedener Stammlacke wird mit dem System hinfällig. Auch in punkto Kolorierung sind alle normierten, standardisierten und individuell definierten Farbtonvarianten möglich.
Dank seines hohen Festkörpergehalts bei niedrigem Lösemittelanteil erweist sich das Produkt auch als sehr ergiebig und ideal für schnelle Ein- oder – je nach Struktur – Zweischichtaufbauten mit allen modernen Spritz- beziehungsweise Sprühaggregaten. Dabei sind zuvor keine Schleif- oder Spachtelarbeiten auf dem Trägermaterial notwendig. An der Luft oder auch wärmeforciert getrocknet, verschafft seine geringe Abriebneigung, UV- und Desinfektionsmittelbeständigkeit den mit Atimbe beschichteten Geräten zusätzliche Wettbewerbsvorteile. Auch unter medizinisch-hygienischen Gesichtspunkten kann der Lack nachweislich punkten: So ist er unter anderem in Bezug auf seine antimikrobielle Wirkung, Schweiß- und Speichelechtheit sowie Unbedenklichkeit hinsichtlich Lebensmittelkontakt und Zellschädigung (Zytotoxität) zertifiziert.
Auch die Arnold & Richter Cine Technik GmbH & Co. Betriebs KG, kurz Arri, setzt bei der Oberflächenlackierung ihrer Spezialkameras für den medizinischen Einsatz auf Atimbe. Die Münchner Unternehmensgruppe ist mit 1200 Mitarbeitern weltweit der größte Hersteller für professionelles Equipment in der Filmbranche. Neben Filmkameras werden aber auch Kameras zur Anwendung in medizinischen Bereichen produziert.
Mit der Entwicklung eines hochauflösenden, volldigitalen, medizinischen Operationsmikroskops für räumliche Betrachtungen ist Arri erneut ein technischer Coup gelungen: Denn mit dem Arriscope, so der Name des Gerätes, ist es möglich, dass alle beteiligten Berufs- und Ausbildungsgruppen live und aus der Perspektive des operierenden Chirurgen dessen Tun verfolgen können und es auch in dieser Qualität aufgezeichnet werden kann.
Die ausgeklügelte Visualisierungstechnik in 3D liefert dabei eine hochauflösende Kino-Qualität für alle Einsatzzwecke – zur Übertragung auf dem kleinen Bildschirm im Nebenraum bis hin zu großen Projektionsflächen in Hör- oder Kongresssälen.
Neben der außergewöhnlichen Qualität digitaler Bilderfassung in Echtzeit müssen mit dem 3D-Mikroskop auch alle notwendigen klinisch-hygienischen Voraussetzungen erfüllt werden. So wie mit der üblichen OP-Ausstattung (Mobiliar, medizinische Instrumente und Gerätschaften) muss auch mit dem hier verwendeten Operationsmikroskop eine standardisierte Keimminimierung realisierbar sein. Das heißt, seine Oberflächen dürfen keinen Nährboden für vermehrungsfähige Bakterien, Viren, Pilze oder Sporen und die daraus resultierenden Gefahren darstellen – Stichwort „nosokomiale Infektionen“. Wie Baustoffe und Verkleidungen in medizinischen Bereichen müssen sich auch die Oberflächen von Geräten leicht desinfizieren lassen, dürfen nicht porös, sondern sollten möglichst glatt sein.
„So wie unser Arriscope hinsichtlich räumlicher Bilderfassung in medizinischen Einsatzfeldern mit dem derzeit höchsten Stand der Technik ausgestattet ist, kann das 3D-Mikroskop auch in punkto Hygiene mit einem zeitgemäßen Zusatznutzen aufwarten. Denn durch die Beschichtung seiner Oberflächen mit dem Atimbe-Lack von WB Coatings wirken diese nachweislich bis zu zehn Jahre lang antimikrobiell“, so Martin Kiening, Manager R&D bei Arri Medical.
Marc Lichtenthäler Fachjournalist in Köln
Weitere Informationen Zum Beschichtungsspezialisten: www.wb-coatings.de Zum Hersteller des OP-Mikroskops: www.arrimedical.com

Ihr Stichwort
  • Antimikrobieller Lack
  • Keimreduktion ohne Nanosilber und freie Silberionen
  • Beschichtung für OP-Mikroskop
  • Verschiedene Farbvarianten möglich
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