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Sicher geschlossen, aber einfach zu öffnen

Kupplungen: Präzise Drehmomentbegrenzung ermöglicht zuverlässiges Schließen von Flaschen
Sicher geschlossen, aber einfach zu öffnen

Um einen Kunststoff-Sicherheitsverschluss auf Fläschchen aufzubringen, muss die Maschine sehr präzise arbeiten. Eine besondere Kupplung stellt sicher, dass die Verschlüsse nicht nur schließen, sondern vom Nutzer auch gut wieder zu öffnen sind.

Ob eine Flasche bereits geöffnet wurde, ist für den Verbraucher eine wichtige Frage – bei Lebensmitteln, aber insbesondere auch im medizinischen Bereich. Diese Information liefern so genannte Originalitätsverschlüsse, die beim ersten Öffnen ein charakteristisches Geräusch verursachen, nach dem Öffnen Teile des Verschlusses in einer veränderten Position hinterlassen oder sogar beides.

Auf diese Lösung setzt auch ein renommierter Hersteller von flüssigen Homöopathika und Phytopharmaka, die Synthera Dr. Friedrichs GmbH + Co.KG. Die Arnsberger verschließen ihre mit Kräuterextrakten befüllten Flaschen mit Sensoplast-Originalitätsverschlüssen. Deren Sicherungsring reißt beim ersten Öffnen hörbar ab und verbleibt unten auf der Flaschenschulter.
„Damit der Sicherungsring seine Wirkung entfaltet und beim Öffnen abspringt, muss er beim Verschließen einrasten“, erklärt Stefan Förster, Geschäftsführer und Leiter Herstellung bei Synthera. Dazu muss die Maschine präzise arbeiten, den Verschluss über den ‚Kragen‘ am Flaschenhals drücken und darf den Vorgang nicht zu früh beenden. „An diesem Punkt gab es in der Vergangenheit bisweilen Probleme mit dem Verschließdrehmoment, sodass die Fläschchen zu fest oder zu locker verschlossen waren.“
Abhilfe schafft nun eine Roba-Contitorque Verschließkupplung. Verbaut ist sie in der Maschine, die den Verschluss auf kleinen, meist 50 oder 100 ml fassenden Medizinfläschchen aufschraubt. Das Produkt der Mauerstettener Mayr Antriebstechnik GmbH + Co. KG ist eine Hysteresekupplung und bietet, hier in der Größe 3, ein konstantes und stoßfreies Verschließmoment von 1 Nm. Im Betrieb überträgt sie dieses synchron von einem Antriebs- auf ein Abtriebselement – berührungslos, denn das Drehmoment entsteht durch Magnetkräfte, die von einem Dauermagneten erzeugt werden und die ein Hysteresematerial magnetisieren. So arbeiten die Kupplungen verschleißfrei und haben ein konstantes, stoßfreies Drehmoment, was für das Aufbringen von Schraubverschlüssen aus Kunststoff ideal ist.
Mit dem Drehmoment von 1 Nm wird der Verschluss auf den Flaschenhals aufgedreht, mit einer Drehmoment-Wiederholgenauigkeit von ± 2 %. Am Ende des Verschließvorgangs schlupft die Kupplung exakt mit dem eingestellten Drehmoment durch. Das bedeutet, Antriebs- und Abtriebsseite drehen sich mit einer Relativdrehzahl, der so genannten Schlupfdrehzahl, zueinander. Dabei wird das Hysteresematerial ständig ummagnetisiert, die Drehmomentübertragung erfolgt asynchron. Das Drehmoment der Kupplung bleibt so während des gesamten Verschließvorgangs konstant erhalten. Nach Abschluss des Verschließvorgangs geht die Relativdrehzahl auf null zurück, und das Drehmoment wird wieder synchron zwischen Antriebs- und Abtriebsseite übertragen. Die berührungslose Drehmomentübertragung schließt eine Verschmutzung durch Abrieb aus.
Permanentmagnetkupplungen, die in solchen Anwendungen ebenfalls häufig eingesetzt werden, arbeiten mit pulsierendem Drehmoment im Schlupfbetrieb. Das führt dazu, dass Schraubverschlüsse zum Teil „festklopfen“ und für den Verbraucher später schwer zu öffnen sind.
Bei den Roba-Contitorque-Verschließkupplungen lässt sich das Grenzdrehmoment einfach und stufenlos einstellen und ist über eine Skala ablesbar. Die Kupplung ist in einer rostfreien Ausführung erhältlich, in die aufgrund der Konstruktion weder Reinigungsmittel noch andere Flüssigkeiten eindringen. Lager aus Edelstahl und abgedeckte Magnete sorgen für weiteren Schutz vor Korrosion.
Die Anlage bei Synthera ist bereits qualifiziert. „Mit der neuen Kupplung arbeitet unsere Verschließmaschine nun problemlos“, erläutert Stefan Förster, „ und die Fläschchen lassen sich jetzt anwenderfreundlich öffnen.“
Simone Dauer Mayr Antriebstechnik, Mauerstetten

Der Anwender
Die Synthera Dr. Friedrichs GmbH + Co.KG aus Arnsberg im Sauerland hat sich auf die Herstellung von flüssigen pflanzlichen und homöopathischen Arzneimitteln spezialisiert. Solche Schwedenkräuter haben als Naturheilmittel eine jahrhundertelange Tradition. Noch heute gehört die Kräutermischung, die auf zwei schwedische Ärzte aus dem 17. Jahrhundert zurückgeht, für viele Menschen fest zur modernen Hausapotheke.
Um die Produktsicherheit zu gewährleisten, füllt der Hersteller die flüssigen Präparate im Reinraumbereich ab, wo die Flaschen auch verschlossen werden. Eine Originalitätssicherung lässt den Käufer erkennen, ob der Verschluss bereits geöffnet wurde.
Synthera ist eine 100%ige Tochter der ebenfalls in Arnsberg ansässigen Pharma Labor Apotheker H. Förster GmbH.

Ihr Stichwort
  • Originalitätsverschluss
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