Rollstuhlroboter | Das Human Engineering Research Lab (HERL) aus Pittsburgh hat einen Rollstuhlroboter entwickelt, der – unterstützt durch Radarmesstechnik – Treppen und Bordsteine überwinden kann.
Treppen oder Bordsteine sind für Rollstuhlfahrer derzeit noch ein Hindernis, das sie nicht selbstständig überwinden können. Stattdessen sind sie auf Hilfe angewiesen, müssen Rampen einsetzen oder viel Schwung holen. „Letzteres ist für die Betroffenen besonders gefährlich, da sie leicht aus dem Rollstuhl fallen, sich verletzen oder von einem Auto erfasst werden können“, kritisiert Rory Cooper, Leiter des Human Engineering Research Lab (HERL) im US-amerikanischen Pittsburgh.
Dort, im nach eigenen Angaben weltweit größten Forschungslabor für Rollstühle, haben die Mitarbeiter aber ein Robotersystem entwickelt, das Treppen und Bordsteinkanten automatisch überwindet. Die Basis bildet ein Untersatz aus sechs Rädern, die paarweise angeordnet sind. Die mittlere, größere Radeinheit ist fürs Fahren bestimmt, die vordere und hintere dienen als Steuerung. Alle drei Radpaare können sich voneinander losgelöst in horizontale und vertikale Richtung bewegen. Sobald der Roboter ein Hindernis erkennt, fährt das erste Radpaar aus und hebt das Fahrzeug an. Anschließend rückt die mittlere Einheit selbstständig nach und hievt den Rollstuhl über die Kante. Zuletzt wird das hintere Radpaar nachgezogen. „Mit diesem Mechanismus kann das System – ähnlich wie eine Raupe – Hindernisse stückweise erklimmen“, erläutert Cooper.
Damit der Mebot genannte Rollstuhlroboter Bordsteine und Treppen sicher überwindet, ist auch Expertise in der Signalerfassung und -verarbeitung notwendig. Hier waren die Wissenschaftler des Fraunhofer IPA in Stuttgart gefragt. Das Team um Bernhard Kleiner, Gruppenleiter Bewegungserfassung und Sensorfunktion, hat ein Radarmodul integriert, das Objekte hochgenau erkennt und den Automatismus zum Überwinden aktiviert.
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