Die Hand ist ein Meisterstück des menschlichen Körpers: 27 Knochen, über 30 Gelenke mit 33 Muskeln und drei großen Nerven ermöglichen eine überaus präzise Funktionsweise des Greiforgans. Wie wichtig dieser Teil unseres Bewegungsapparates ist, bemerkt man häufig erst, wenn es Probleme mit der Handfunktion gibt. Die Handchirurgie stellt nicht nur besondere Anforderungen an die Qualifikation des Arztes, sondern darüber hinaus an die technische Ausstattung: von filigranen Implantaten bis zur Möglichkeit, an mit dem bloßen Auge kaum noch erkennbaren Gefäßen und Nerven mikrochirurgisch zu operieren.
Implantate zum Beispiel aus PEEK müssen jedoch auch richtig positioniert werden. Um die korrekte Position im Nachhinein zu kontrolliert, werden bisher Metallmarker oder, im Fall von Wirbelsäulenimplantaten, Metallstifte eingesetzt. Die Verwendung solcher Metallmarker ist allerdings nicht immer möglich, zum Beispiel dann, wenn es um die dünnen, filigranen Implantaten im Kiefer- oder Fingerbereich geht.
Röntgensichtbares PEEK
für filigrane Implantate
Mit dem Vestakeep-I-Grade-PEEK-
Material der Evonik Industrie AG, Essen, können allerdings selbst solche filigranen Implantate ohne Metallmarker genauestens positioniert und anschließend kontrolliert werden. Die Werkstoffexperten haben dafür einen Massenanteil von
6 % Bariumsulfat gewählt, damit ein radiographischer Kontrast möglich wird, ohne den Nachteil von Artefakte-Bildung, wie es etwa bei anderen gängigen Materialien für Implantat-Technologie der Fall ist.
Das Spezialchemieunternehmen bietet das röntgenopake PEEK in Implantat- und Dental-Qualität mit Bariumsulfat an, einem in der Medizintechnik ebenfalls etablierten und verbreiteten Material. Die neue Produktklasse eignet sich für eine Vielzahl bereits bestehender Implantatanwendungen, im Bereich der Wirbelsäule, der Sportmedizin oder eben der Handchirurgie. Ein weiterer Vorteil: Implantate, die aus dem neuen Hochleistungswerkstoff Vestakeep-I-Grade-PEEK hergestellt wurden, werden während einer Magnetresonanztomographie nicht erhitzt und können dem Patienten keinen Schaden zufügen.
Evonik liefert den Werkstoff in Form von Granulat oder Halbzeugen wie Kunststoffplatten oder Stäben. Je nach Anwendung kann das Vestakeep-I-Grade-PEEK mit Bariumsulfat in unterschiedlichen Füllraten bereitgestellt werden. Aktuell kommt das Vestakeep-Filament aus I-Grade-PEEK für permanente Implantate zur Anwendung. Ebenso hat das Unternehmen eine neue Reihe von Resomer-
Filamenten für personalisierte sowie hochauflösende bioresorbierbare Implantate entwickelt. Zudem wurde als Erweiterung des Produktportfolios im Herbst letzten Jahres das Kunststoff-Filament auf PEEK-Basis in Implantatqualität zum Einsatz im 3D-Drucker vorgestellt.
PEEK-Filament ermöglicht 3D-Kunststoffteile
Das Hochleistungsmaterial kann damit in der Fused-Filament-Fabrication-Technologie (FFF) eingesetzt werden und soll die additive Fertigung von dreidimensionalen Kunststoffteilen für Humanimplantate ermöglichen. Das PEEK-Filament basiert auf dem hochviskosen Material in Implantatqualität Vestakeep I4 G. Das Produkt ist biokompatibel und biostabil und durch seine Röntgentransparenz sowie einfache Verarbeitung ein seit Jahren in der Medizintechnik bewährtes Hochleistungsmaterial.
Der Essener Hersteller bietet das PEEK-Filament für die FFF-Technologie zusätzlich als günstigeres „Testing-Grade“ an. Die mechanischen Eigenschaften sowie die Verarbeitung des Testing-Grade sind äquivalent zur Implantatqualität – ohne die für die Medizintechnik zulassungsrelevante Dokumentation. So kann der Druckprozess kostengünstig auf den Hochleistungskunststoff abgestimmt werden. Mit einem Durchmesser von rund 1,75 mm wird das Filament in Naturfarbe auf 500-g-Spulen aufgewickelt. Die Spulen können anschließend direkt zur Weiterverarbeitung in üblichen FFF-3D-
Druckern für PEEK-Materialien ingesetzt werden.
Auf der Messe K: Halle 6, Stand B28
Vestakeep I-Grade-PEEK für die Medizin
Seit Jahren ist der Werkstoff Vestakeep I-Grade-PEEK ein in der Medizintechnik bewährtes Hochleistungsmaterial. Das Produkt überzeugt durch seine Biokompatibilität und Biostabilität sowie einfache Verarbeitung und wird in der Medizintechnologie in viele Anwendungen eingesetzt.
Gegenüber Metall hat der Werkstoff den Vorteil, dass sein Elastizitätsmodul dem eines natürlichen Knochens entspricht.
Der Anbieter Evonik verfügt über mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Hochleistungskunststoffen. Das Produktportfolio umfasst Lösungen für nahezu alle industriellen Anwendungen.
Seine Medizinprodukte zeigt das Spezialchemieunternehmen auch im Oktober auf der Messe Eurospine in Helsinki.
Kontakt zum Hersteller:
Evonik Resource Efficiency GmbH
Dr. Philip Engel
Paul-Baumann-Straße 1
45772 Marl
+49 (0)2365 49-9153
philip.engel@evonik.com