Startseite » Technik » Entwicklung »

Elektromagnetische Strahlung erhält die Farbe

Spritzgussteile: Hart-PVC für die g- und b- Strahlensterilisierung
Elektromagnetische Strahlung erhält die Farbe

Die italienische TPV Compound hat ein neues Hart-PVC-Compound für die Anfertigung von Medizinvorrichtungen entwickelt. Das Compound ohne Zinnsalz kann mit g- und b-Strahlen ohne Vergilbung sterilisiert werden.

Aufgrund der wachsenden Nachfrage des Markts nach einer Sterilisierung von Medizinvorrichtungen durch g- und b-Strahlen müssen die PVC-Compound-Hersteller die eigenen Qualitätsstandards diesem Bedürfnis anpassen. Das Ziel war die Entwicklung eines Hart-PVC-Compounds, das frei von Zinn ist, mit g- und b-Strahlen sterilisierbar ist und für die Anfertigung von Spritzguss- und Extrusionsteilen für die Medizinindustrie, beispielsweise für Tropfkammern, Ventile, Anschlüsse oder Expansionskammern, verwendet werden kann. Die TPV Compound Srl, Argenta, hat das neue Hart- PVC- Compound “mixgvyl” auf den Markt gebracht. Es ist g- und b-strahlensterilisierbar bis zu Strahlungskräften von 45 kGy und zeichnet sich durch verminderte Ablagerungen auf den Werkzeugen aus. Damit will das italienische Unternehmen den Sterilisationsprozess der Medizinvorrichtungen verbessern.

Bis heute ist die Sterilisierung mit Äthylenoxid die am weitesten verbreitete Methode, um die Sterilität der Medizinvorrichtungen zu gewährleisten. Sie führte zu keinen bedeutenden Veränderungen der physikalisch-mechanischen Eigenschaften der sterilisierten Produkte. Dieser Vorgang wird allerdings nach und nach durch Systeme ersetzt, die auf elektromagnetische Strahlungen hoher Energie basieren: die g- und b-Strahlen. Diese Prozesse, bei denen keine Chemikalien, sondern Strahlen mit hoher Strahlungsleistung eingesetzt werden, belasten jedoch das Compound in hohem Maße, was anhand der im Verhältnis zur angewendeten Strahlungskraft zunehmenden Vergilbung des Spritzgussteils deutlich wird: Die elektromagnetischen Strahlungen interagieren mit der Molekularstruktur des Polyvinylchlorids: Dadurch lösen sie die Fragmentierung einiger chemischer Bindungen aus und führen zur Bildung von Doppelverbindungen. Das Vorhandensein von Doppelverbindungen in abwechselnder Position, die so genannten konjugierten Doppelverbindungen, sind für die Aufnahme der Strahlungen mit Frequenz im blauen Lichtbereich verantwortlich. Die Folge ist eine Veränderung der Produktfarbe, die durch den Sterilisierungsvorgang vergilbt.
Bislang konnte durch das Verwenden von Stabilisatoren auf Zinnbasis dieses Problem zwar eingeschränkt, jedoch nicht vollständig beseitigt werden. Zudem ist Zinn als Schwermetall von der Europäischen Pharmakopöe nicht zugelassen und das Verwenden von zinnorganischen Verbindungen laut Reach- und EU-Verordnungen ebenfalls bedenklich. Hier soll nun das neue Hart-PVC-Compound Abhilfe schaffen. Laut TPV ist es zudem mit Radiofrequenzen schweißbar sowie frei von Phtalaten, Zinn, BPA und Latex. Mit seinem guten Fließverhalten soll es sich besonders für das Spritzgießen von Teilen mit unterschiedlich dicken Stellen eignen. su
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de