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Bunt und praktisch

Konstruktion: Software für übergreifende Zusammenarbeit – auch ohne Extra-Lizenz
Bunt und praktisch

Möglichst realistisch sollte eine am Computer entwickelte Gehhilfe für Kinder wirken, die am österreichischen Fachhochschulzentrum Joanneum entstand. Dafür nutzten die Studierenden ein Softwarepaket, das den Informationsaustausch erleichtert.

Eine Gehhilfe der besonderen Art, den „Walking Aid for Children“, haben österreichische Studierende in fächerübergreifender Zusammenarbeit entwickelt. Bisher existiert die Hilfe nur virtuell – denn den Beteiligten ging es darum, in ihrer Ausbildung auch mal einen Schritt vom typischen Maschinenbau weg und hin zu einem Projekt im Bereich Gesundheitswesen zu machen.

Umgesetzt wurde dieser Ansatz am Beispiel einer Gehhilfe für motorisch benachteiligte Kinder, die am Fachhochschulzentrum Joanneum im Westen von Graz entstand. Im Wahlmodul „Produktentwicklung und Innovation“ des Studiengangs PTO war das Projekt angesiedelt. Es erforderte aber die Zusammenarbeit mit dem Studiengang Physiotherapie und die Unterstützung vom Industrial Design. Die Gehhilfe ist für Kinder mit Zerebralparese (CP) gedacht, einer Funktionsstörung im Gehirn, die motorische Probleme bei Kindern mit sich bringt. Gehhilfen dieser Art existieren zwar bereits, bedürfen aber meist einer Optimierung.
Das Konzept für den neuen Walking Aid for Children wurde komplett mit Software von Solid Works konstruiert. Die besondere Herausforderung bestand darin, die Physiognomie der Kinder zu berücksichtigen. So musste bei der Konstruktion der jeweiligen Teile und Baugruppen – insgesamt waren es fast 25 Teile – die besondere Ergonomie mit einbezogen werden. Im Vorfeld erstellten die Studenten erste Skizzen. Die Fachleute aus der Physiotherapie unterstützten sie, indem sie Gespräche mit Kindern führten, die Feedback bezüglich der Gehhilfen gaben und auch Farbwünsche äußerten.
Die Solid-Works-Software stellte bei diesem Projekt ihre Vielfältigkeit unter Beweis. Beispielsweise wurde die virtuelle Gehhilfe animiert und schon während der Konstruktion auf ihre Belastbarkeit hin geprüft. Auch Tests, ob die beweglichen Teile der Gehhilfe am Ende montierbar und funktionsfähig sind, ließen sich schnell und direkt aus der gewohnten Benutzeroberfläche heraus durchführen.
Weiterhin erstellten die Studenten mit dem Tool PhotoWorks realistische Bilder der Gehhilfe. Auf diese Weise war es möglich, die Konstruktion so echt wie möglich aussehen zu lassen – ein Pluspunkt, da die virtuelle Gehhilfe nicht wirklich produziert wurde. Bei der Konstruktion waren die Studenten angehalten, neben der Machbarkeit auch die Kosten der Gehhilfe im Blick zu behalten. Dazu zählte unter anderem die Auswahl der Materialien. Darüber hinaus sollte die Gehhilfe platzsparend zu falten sein.
Während des Entwicklungsprozesses nutzten die Studenten Solid-Works-eDrawings, mit dem sich Dateien mit den 3D-Modellen per E-Mail verschicken lassen. Damit wurden alle am Prozess Beteiligten, Studenten, Professoren und die Verantwortlichen der Unternehmen, über den Stand der Konstruktion informiert. Sie konnten die 3D-Modelle ansehen, kommentieren und zurücksenden, ohne dabei eine SolidWorks-Lizenz auf ihrem Rechner installiert haben zu müssen.
Einer der Beteiligten, Prof. Georg Wagner, fasst heute zusammen: „Dieses Projekt hat eine Art Pioniercharakter. Denn die Entwicklungen gehen in Richtung Gesundheit, zu stärkerer Zusammenarbeit von Medizin und Technik.“
Carola von Wendland Fachjournalistin in Gruenwald

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