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Nachhaltigkeit: Lieferanten machen Krankenhäuser grüner

Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen
Lieferanten machen Krankenhäuser grüner

Lieferanten machen Krankenhäuser grüner
Werner Frenz ist Marketingleiter Segment Hospital der Dräger Medical Deutschland GmbH. (Bild: Dräger Medical Deutschland GmbH)
In Deutschland wollen immer mehr Krankenhäuser nachhaltig sein oder werden. Hinter dem Begriff „Green Hospital“ stecken eine Vielfalt an Maßnahmen, die zum Teil auch die Hersteller von Medizinprodukten betreffen. Werner Frenz, Marketingleiter Segment Hospital, Dräger Medical Deutschland GmbH erläutert im Interview, wie das Unternehmen darauf reagiert – mit Blick auf Narkosegase und einzelne Medizinprodukte.

Anke Biester
Fachjournalistin in Aichstetten

Herr Frenz, seit fragen Krankenhäuser vermehrt nach nachhaltigen Medizinprodukten?

Nachhaltigkeit ist für unsere Kunden schon länger ein wichtiges Thema. In der Hochphase der Corona-Pandemie geriet es etwas aus dem Fokus, während wir nun wieder mehr Interesse für nachhaltige Produkte registrieren. Besonders zu Verbrauchsartikeln, die täglich genutzt werden, erhalten wir Rückfragen zu ökologischen Aspekten.

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Welche Kritikpunkte sind rund um nachhaltige Medizinprodukte besonders wichtig?

Eine Annahme ist, dass medizinisches Einweg-Zubehör per se schädlich für die Umwelt ist. Hier müssen aber viele Aspekte wie Energieverbräuche für die Aufbereitung oder der Einsatz von Reinigungsmitteln mit betrachtet werden. Eine Öko-Effizienzanalyse des unabhängigen Bifa Umweltinstituts ergab, dass Einweg durchaus ökologischer und sogar günstiger als Mehrweg sein kann. Und gerade bei patientennah eingesetztem Zubehör spielt natürlich auch noch die Hygiene eine wichtige Rolle. Nur an Produkte zu denken, greift aber zu kurz. Gerade für das ärztliche Personal spielt auch die Reduktion der Emissionen, zum Beispiel in der Anästhesie, eine große Rolle.

Haben Sie konkrete Beispiele zu nachhaltigen Medizinprodukten aus Ihrem Haus?

Die Öko-Effizienzanalysen habe ich bereits erwähnt. Zudem unterstützen wir unsere Kunden darin, Narkosegase möglichst effizient zu nutzen: zu Gunsten der Patienten, der Umwelt, aber auch, um Kosten zu senken. Hier bieten wir neben modernen Anästhesiegeräten beispielsweise eine digitale Lösung an, mit deren Hilfe sich die Anästhesiegasverbräuche und die Frischgasflows über mehrere Operationssäle hinweg überwachen lassen. Mit einer Low-Flow-Anästhesie lässt sich zudem aktiv der Bedarf an Inhalationsanästhetika senken, und somit lassen sich die Emissionen deutlich reduzieren.

Forschung kann zu mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen verhelfen

Was schätzen Sie, welche Rolle Nachhaltigkeit bei Medizinprodukten für Krankenhäuser in den kommenden Jahren spielen wird – ist das ein zunehmender Trend?

Nachhaltigkeit begleitet uns schon heute täglich. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Rund 62 Prozent der Treibhausgase entstehen in den Beschaffungs- und Lieferketten der Krankenhäuser. Entsprechend haben wir uns Nachhaltigkeitsziele gesetzt, auf die wir intensiv hinarbeiten. Darüber hinaus ist es aber wichtig zu analysieren, wo die meisten Treibhausgase im Krankenhaus entstehen. Hier gibt es bedeutende Unterschiede. Die Umsetzung einer umweltbewussten Anästhesie sowie intelligente Lösungen hinsichtlich Verbrauchsartikeln oder auch möglichst effiziente medizinische Anlagen sind dabei hilfreich. Da das Gesundheitswesen einen vergleichsweise großen Einfluss auf die Umweltschädigung hat, werden die Erwartungen an unsere Kunden steigen. Bei Verbesserungen in diesem Bereich wollen wir unterstützen, und dabei zählt jeder Schritt.

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Es hieß in der Vergangenheit oft, dass „kostengünstig“ im Zweifelsfall „nachhaltig“ aussticht. Sehen Sie da eine Trendumkehr?

Nachhaltigkeit ist ein Punkt, der zunehmend relevant wird, auch als Entscheidungskriterium im Einkauf. Hier die Balance zwischen Nachhaltigkeit und Kosten zu finden, wird für viele Krankenhäuser herausfordernd werden. Doch wie wir schon gesehen haben, ist es nicht immer ein „entweder / oder“. Langfristig kann sich eine nachhaltige Ausrichtung für die Krankenhäuser auch rechnen.

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