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Mittendrin, wenn Ideen für neue Produkte entstehen

Arbeiten als Forschungsingenieurin
Mittendrin, wenn Ideen für neue Produkte entstehen

Mittendrin, wenn Ideen für neue Produkte entstehen
Charlotte Herrberg hat bei Erbe Elektromedizin schon ihre Ausbildung zur Mechatronikerin absolviert und arbeitet heute – nach dem Abschluss eines Dualen Studiums – als Forschungsingenieurin (Bild: Erbe Elektromedizin)
Als Forschungsingenieurin bei Erbe Elektromedizin in Tübingen beschäftigt sich Charlotte Herrberg mit Produkten für die Gastroenterologie. Sie verfolgt neue Ideen und entwickelt bestehende Produkte weiter – wobei ihr das technische Know-how aus Ausbildung und Mechatronik-Studium hilft, aber auch das im Job erworbene medizinische Wissen.

Dr. Birgit Oppermann
birgit.oppermann@konradin.de

Frau Herrberg, welche Aufgabe übernehmen Sie derzeit in der Medizintechnik-Branche?

Als Forschungsingenieurin habe ich vor allem mit der mechanischen Grundlagenentwicklung neuer Instrumente zu tun, beispielsweise für flexible endoskopische Anwendungen in der Gastroenterologie, also im Verdauungstrakt.

Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?

Der ist sehr abwechslungsreich! In meinem Alltag kümmere ich mich vor allem um Projekte, die sich von der ersten Idee bis zum Machbarkeitsnachweis von Prototypen erstecken.
Diese Prototypen prüfe ich sorgfältig, anschließend werden sie zusammen mit Anwendern erprobt.

Welche Rolle spielen Teamarbeit oder die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Ihrem Job?

In meinem Bereich sind Teamarbeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr wichtig. Dadurch kann ich meine Ideen mit Kollegen und Medizinern diskutieren, so dass in das spätere Produkt viel Expertenwissen und Erfahrungen einfließen. Und natürlich eigne ich mir damit auch selbst mehr Wissen an.

Seit wann sind Sie in diesem Bereich tätig – und wie kamen Sie dahin?

Den ersten Kontakt mit Erbe hatte ich 2008 bei einem dreimonatigen technischen Praktikum.  Das Praktikum hat mich so begeistert, dass ich bei Erbe eine Ausbildung zur Mechatronikerin absolviert habe. Schließlich habe ich noch ein Duales Studium der Fachrichtung Mechatronik draufgesattelt. Das spezielle medizinische Wissen habe ich mir dann durch Weiterbildungsangebote im Job erworben.

Wie haben Sie den Wechsel aus der reinen Technik in das medizinisch-technische Umfeld erlebt?

Das war sehr spannend und anfangs natürlich eine Herausforderung. Aber neue Medizinprodukte kann man nur entwickeln, wenn man den medizinischen Hintergrund genau kennt. Bei Operationen im Krankenhaus mit dabei zu sein, bringt einen dabei besonders schnell voran – und das bietet auch die Gelegenheit, direkt mit den Ärzten zu sprechen. Diesen Dialog habe ich bisher immer als besonders  wertvoll, konstruktiv und angenehm empfunden. Natürlich muss man sich darauf gut vorbereiten, vor allem dann, wenn man von der Ausbildung her anfangs keinen medizinischen Hintergrund mitbringt.

Was gefällt Ihnen an Ihrer derzeitigen Tätigkeit am besten?

Die Kombination aus technischen und medizinischen Aufgaben macht den Alltag sehr abwechslungsreich. Und mir ist wichtig, dass ich mit meiner Arbeit zur Heilung kranker Menschen beitragen kann.

Wie gut waren Sie mit Ihrem Abschluss auf die Aufgaben vorbereitet, mit denen Sie heute zu tun haben?

Das Duale Studium der Fachrichtung Mechatronik war eine gute Grundlage für meinen jetzigen Job. Das meiste von dem, was ich heute brauche, habe ich im Unternehmen gelernt. Die Inhalte der praktischen Ausbildung helfen mir heute sehr, die Produktumsetzung von Anfang an mit zu berücksichtigen.

Wie stark ist die internationale Ausrichtung Ihrer Tätigkeit?

Stark. Im letzten Projekt habe ich zum Beispiel mit französischen und italienischen Ärzten zusammen gearbeitet. Daher war ich im Jahr 2018 unter anderem bei einem Kongress in Italien. Die englische Sprache ist für solche Kontakte sehr wichtig, ebenso wie für die Dokumentation, die wir für die Zulassung erstellen.

Wie beeinflusst die Digitalisierung Ihre Arbeit – aktuell und, absehbar, auch in Zukunft?

Die Digitalisierung beeinflusst meine tägliche Arbeit bereits heute in hohem Maße, beispielsweise bei der 3D-Konstruktion, der FEM-Simulation oder bei der Nutzung additiver Fertigungsverfahren. Zudem kann ich meine Ergebnisse in der geforderten Qualität nur mit einer leistungsfähigen digitalen Plattform dokumentieren. Die Digitalisierung wird aber in jedem Fall auch meine Arbeit in Zukunft noch stärker beeinflussen.

Was ist derzeit der wichtigste Trend in Ihrem Segment der Medizintechnik?

Kurz gesagt: Miniaturisierung, Funktionsintegration und Zeitersparnis. Wir stehen oft vor der Aufgabe, Instrumente wie beispielsweise Sonden für den Einsatz mit dem Endoskop noch kleiner zu machen und gleichzeitig mit mehr Funktionen auszustatten, damit der Anwender effektiver arbeiten kann.

Wie bewerten Sie die beruflichen Perspektiven für Berufseinsteiger in der Medizintechnik?

Die Medizintechnik ist eine vielschichtige Branche. Sie bietet gute berufliche Perspektiven und technische Herausforderungen. Und der Bedarf an Mitarbeitern zum Beispiel in unserem Unternehmen wird in den nächsten Jahren weiter steigen.

Worauf sollten Studierende bei der Planung Ihres Berufsweges besonders achten?

Für mich war die praktische Erfahrung sehr wichtig, um zu wissen, was mich in meinem künftigen Beruf tatsächlich erwartet. Daher empfehle ich Studieneinsteigern, frühzeitig über ein Praktikum das Unternehmen kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen.

 


Weitere Informationen

Mehr zum Thema Gastroenterologie:

http://dasgastroenterologieportal.de/Unser_Fachgebiet.html

Mehr zum Thema Endoskopie:

www.internisten-im-netz.de/untersuchungen/endoskopie-allgemein.html

Mehr zu Instrumenten für die Endoskopie:

https://de.erbe-med.com/de-de/anwendungen/gastroenterologie/


Ein Produkt, das bei Erbe entwickelt und hergestellt wird:

Das neueste Elektrochirurgiegerät Vio 3 von Erbe wird weltweit in vielen chirurgischen Fachdisziplinen eingesetzt. Elektrisch erzeugte Hitze trennt das Gewebe – und führt so Schnitte aus, die früher mittels Skalpell erledigt wurden (Bild: Erbe Elektromedizin)

 

 

Über den Arbeitgeber

Ihren heutigen Arbeitgeber, die Tübinger Erbe Elektromedizin GmbH, hat Charlotte Herrberg 2008 im Rahmen eines dreimonatigen Praktikums in der Lehrwerkstatt kennengelernt. In den folgenden zehn Jahren hat sich die Zahl der Mitarbeiter von rund 500 auf über 1000 erhöht. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Tübingen-Derendingen, Tochterunternehmen sind in Frankreich, Italien, den USA, China und Russland beheimatet.

Zum Produktspektrum von Erbe Elektromedizin gehören Geräte und Instrumente für die Elektrochirurgie, für die Hydro-, Plasma- und Kryochirurgie.

https://de.erbe-med.com/de-de/

SWR-Video über das Unternehmen Erbe, die Arbeitsfelder und die Nachwuchsförderung auf Youtube:

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