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Zu viel Fett und Zucker für eine gesunde Ernährung

BMEL-Ernährungsreport 2016: Umstrittene Ernährungssituation in Deutschland
Zu viel Fett und Zucker für eine gesunde Ernährung

Zu viel Fett und Zucker für eine gesunde Ernährung
Dass sich die Deutschen im Alltag gesund und ausgewogen ernähren, bezweifelt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (Bild: Family Business/Fotolia)
Laut einer Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft schaffen es die meisten Deutschen, sich im Alltag gesund und ausgewogen zu ernähren. Diesen Ergebnisse widerspricht die Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Herbst vergangenen Jahres insgesamt 1000 Bundesbürger ab 14 Jahre mit computergestützten Telefoninterviews. Das Ziel der Interviews: die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland zu beschreiben. Die Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass die meisten Deutschen es schaffen, sich im Alltag gesund und ausgewogen zu ernähren.

Diese Ergebnisse hält Prof. Baptist Gallwitz, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), jedoch für unrealistisch: „Diese Darstellung des Ministeriums widerspricht fundamental der Ernährungsrealität in Deutschland.“ Der viel zu hohe Verbrauch von Zucker, Fett und Salz sowie die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Frauen und Zweidrittel der Männer übergewichtig seien, werde dabei übersehen. „Offensichtlich versucht das Ministerium mit dieser geschönten Darstellung dem dringenden politischen Handlungsbedarf auszuweichen“, ergänzt Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der DDG.
Außerdem würden mit suggestiven Fragestellungen erwünschte Ergebnisse bei der Befragung produziert, so die Fachgesellschaft. Als Beispiel führt die DDG an, dass bei der Frage nach einer Besteuerung ungesunder Lebensmittel einseitig die Verteuerung hervorgehoben werde („sodass diese für den Verbraucher deutlich teurer werden“), aber nicht darauf hingewiesen werde, dass gleichzeitig eine Verbilligung gesunder Lebensmittel erfolgen sollte. Bei Nennung beider Aspekte – Verteuerung einerseits, Verbilligung anderseits – hätte sich laut DDG vermutlich eine wesentlich höhere Zustimmung ergeben. Dass insgesamt dennoch 43 % der Befragten einer Zucker-/Fettsteuer zustimmen, sei erstaunlich und als sehr positives Ergebnis zu werten.
Die Hauptforderung des Landwirtschaftsministers ist die Einführung eines Schulfaches Ernährung – eine Forderung, so die DDG, die nicht in der Kompetenz des Landwirtschaftsministers, sondern der Länder liege, die sie mehrheitlich ablehnen. Andere Forderungen, die dagegen sehr wohl in den Kompetenzbereich der Bundesregierung fielen, würden dagegen vom Landwirtschaftsminister abgelehnt. Hier geht es unter anderem daum, eine klare Lebensmittelkennzeichnung nach dem Ampelprinzip einzuführen, eine Werbung für Kinderlebensmittel einzuschrnken oder eine Zucker-/Fettsteuer einzuführen.
„Insgesamt ist die Umfrage ein Dokument der Beschönigung und der politisch gewollten Untätigkeit“, bilanziert Dietrich Garlichs. Minister Schmidt kopple sich von der internationalen Diskussion ab wie sie etwa von der Weltgesundheitsorganisation WHO, der OECD, der World Obesity Federation und in renommierten Fachmedien geführt werde. Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern sowie Erwachsenen werden inzwischen als das größte Gesundheitsrisiko weltweit eingestuft. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation WHO als auch die OECD sprechen in diesem Zusammenhang von einer globalen „Adipositas-Krise“.
Weitere Informationen: Ernährungsreport des BMEL www.ddg.info Pressemeldung des BMEL zum Ernährungsreport
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