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Zelle nach Wunsch

Computational Biology : Zellen im Computer umprogrammiert
Zelle nach Wunsch

Zelle nach Wunsch
Das neue Modell aus der Computational Biology kommt ohne den Umweg über Stammzellen (hier im Bild) aus Bild: iStock
Wissenschaftler haben ein Computer-Modell entwickelt, mit dessen Voraussagen ausdifferenzierte Zellen wie Hautzellen im Labor sehr effizient in völlig andere Zelltypen – beispielsweise Nervenzellen – umgewandelt werden können.

Sämtliche Zellen eines Organismus entstehen aus embryonalen Stammzellen, die sich teilen und dabei immer stärker ausdifferenzieren. Die resultierenden Gewebezellen befinden sich in einem stabilen Zustand: Eine Hautzelle verwandelt sich nicht spontan in eine Nerven- oder Herzmuskelzelle. „An solchen Umwandlungen sind Mediziner jedoch sehr interessiert. Daraus können sich neue Optionen für die regenerative Medizin ergeben“, sagt Professor Antonio del Sol, Leiter der Computational Biology-Gruppe am Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg.

Das Ziel: Wenn zum Beispiel Nervengewebe erkrankt ist, entnehmen Ärzte Zellen aus gesundem Gewebe des Patienten, etwa aus der Haut. Diese Hautzellenprogrammieren sie so um, dass sich daraus gesunde Nervenzellen entwickeln. Diese neu erzeugten Nervenzellen werden dann in das erkrankte Gewebe eingepflanzt. Die Hoffnung besteht darin, dass so eines Tages Krankheiten wie Parkinson gelindert oder im Idealfall sogar geheilt werden können.
Die Techniken zur Zellprogrammierung sind sehr jung: Im vergangenen Jahr haben die Stammzellforscher Shinya Yamanaka und John Burdon den Nobelpreis dafür erhalten, dass sie ausdifferenzierte Körperzellen im Labor in Stammzellen zurückverwandeln konnten. Im Jahr 2010 ist erstmals im Labor die direkte Umwandlung von Haut- in Nervenzellen gelungen. Diese Verfahren beruhen jedoch bisher auf dem Prinzip von „Versuch und Irrtum“.
Jetzt ersetzen die LCSB-Forscher „Versuch und Irrtum“ durch Computerberechnungen, wie Isaac Crespo, Informatiker und Doktorand am LCSB, erläutert: „Unser theoretisches Modell nutzt Datenbanken, in denen enormes Wissen über Genaktivitäten und ihre Wirkung gespeichert ist. Mit Hilfe der Daten identifiziert das Modell die Gene, die für die Stabilität ausdifferenzierter Zellen sorgen. Anschließend macht das System Vorschläge, welche Gene in den Ausgangszellen zu welchem Zeitpunkt ein- und wieder ausgeschaltet werden müssen, um sie in einen anderen Zelltyp zu verwandeln.“
Del Sols und Crespos Modell ermöglicht dabei ein sehr variables Springen zwischen ganz verschiedenen Zelltypen – ohne den Umweg über Stammzellen. Die LCSB-Forscher präsentieren ihre Ergebnisse aktuell in dem renommierten Fachjournal „Stem Cells“.
Weitere Informationen: www.uni.lu/lcsb Publikation in Stem Cells
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