Wie gut werden Patienten auf einer Intensivstation versorgt? Dieser Frage geht nun ein Projekt der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) erstmals systematisch nach.
Die heutige Intensivmedizin ist ein hochspezialisierter Bereich mit immer komplexeren und schwierigeren Behandlungsoptionen. Bei Schwerverletzten und Risikopatienten, bei Menschen mit Mehrfacherkrankungen sowie bei Neugeborenen, Säuglingen und hochbetagten Senioren geht es manchmal um Sekunden, in denen Ärzte die richtigen und nicht zuletzt auch lebensrettenden Entscheidungen treffen müssen. Dabei kommt hochmoderne Medizintechnik zum Einsatz, die zusammen mit dem personellen Aufwand erhebliche Kosten verursachen kann.
Ärzte und Pflegekräfte müssen dabei möglichst optimal Hand in Hand zusammenarbeiten, sich bestenfalls sogar blind verstehen. „Denn nur dann können wir allen Patienten die optimale Versorgung gewährleisten“, sagt Professor Michael Quintel, Präsident der DIVI. „Deshalb freuen wir uns, auf dem diesjährigen Jahreskongress den Start des DIVI-REVERSI-Programms ankündigen zu können.“
Neben dem Entstehen einer umfassenden Datenbank wird DIVI- REVERSI den teilnehmenden Einrichtungen mit Intensivstationen Feedback geben und den Vergleich mit den Leistungen anderer Stationen außerhalb des eigenen Hauses ermöglichen. Der entstehende Wissenstransfer soll eine verbesserte und auch effizientere Versorgung der Patienten gewährleisten.
Grundlage der Analyse ist ein Kerndatensatz, den die Mitglieder der DIVI seit 1999 in aufwendiger Kleinarbeit entwickelt haben. Die fünf Fachgruppen der Intensivmedizin betreibenden Fächer – Anästhesie, Chirurgie, Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin sowie die Neuromedizin und die Neurochirurgie – konnten sich nach Vorarbeiten vor allem durch die Deutsche Gesellschaft für Anästhesie (DGAI) einigen. „Nach dem erfolgreichen Probebetrieb im letzten Quartal diesen Jahres können ab 2012 alle Intensivstationen daran teilnehmen“, sagt Professor Quintel, der auch Leiter der Anästhesiologie am Universitätsklinikum Göttingen ist.
„Für alle Beteiligten, und dazu gehören die DIVI-Fachgesellschaften, die Berufsverbände und die persönlichen Mitglieder, ist dieses neue Projekt ein Aufbruchssignal in eine Zeit verbesserter Transparenz der medizinischen Leistungen und Kompetenz der einzelnen Intensiveinheiten“, freut sich die DIVI.
Weitere Informationen: www.divi-org.de
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