Weniger Lärm im Operationssaal lässt Chirurgen konzentrierter arbeiten und senkt die Komplikationsrate: Dies belegt eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover. Dank gezielter Maßnahmen konnte der Lärmpegel halbiert werden.
Im OP geht es oft richtig laut zu. Das Fachpersonal unterhält sich, medizinische Geräte produzieren Geräusche, aus dem Radio kommt Musik, Pieper und Handys klingeln. Die Kinderchirurgen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben daher in einer Studie untersucht, welche Auswirkungen Lärm auf die Arbeitsfähigkeit von Operateuren hat und ob der Lärmpegel gesenkt werden kann. Es gelang, die Lautstärke um die Hälfte zu verringern. Die Chirurgen fühlten sich im ruhigeren Arbeitsumfeld wohler und konnten konzentrierter arbeiten. „Darüber hinaus kam es bei den Patienten der Stichprobe zu deutlich weniger postoperativen Komplikationen“, sagt Dr. Carsten Engelmann, Oberarzt in der MHH-Klinik für Kinderchirurgie und Leiter der Studie. Grundlage waren mehr als 150 operative Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen, die länger als 20 Minuten dauerten. Zunächst wurde der Status quo ermittelt, dann wurde ein systematisches Geräuschsenkungsprogramm umgesetzt. Es bestand aus technischen Maßnahmen und aus Verhaltensregeln fürs Personal. So wurden große optische Geräuschwarner aufgehängt, das OP-Telefon auf das optische Signal umgestellt und die Lautstärke medizinischer Geräte reduziert. Privatunterhaltungen waren verboten, die Türen blieben geschlossen und Mobiltelefone waren tabu. So konnte der durchschnittliche Lärmpegel im OP von 63 Dezibel – das ist etwa so laut wie ein Motorrasenmäher in 10 m Entfernung – um 50 % auf 60 Dezibel gesenkt werden. In leiserer Umgebung sind die Chirurgen entspannter und können konzentrierter arbeiten. Dies hat offenbar direkte Auswirkungen auf die Patienten: Die Komplikationsrate hat sich laut Engelmann um die Hälfte reduziert. So habe es beispielsweise weniger Nachblutungen, Infektionen und Nahtinsuffizienzen gegeben.
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