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Wenig Vertrauen in eigenen OP-Bereich

OP-Barometer 2017
Wenig Vertrauen in eigenen OP-Bereich

Wenig Vertrauen in eigenen OP-Bereich
Je mehr OP-Säle es gibt, desto mehr Kritik wird laut Studie geäußert. Studienleiter Prof. Thomas Busse von der Frankfurt UAS sieht Ursachen in „strukturellen Defiziten im Hinblick auf die Personalführung und -ausstattung“ (Bild: Stefanie Kösling)
Personalknappheit, schlechte Organisationsstrukturen und Defizite in der Unternehmenskultur bewirken nach ersten Erkenntnissen des OP-Barometers 2017 ein Sinken der Leistungsfähigkeit in deutschen OP-Sälen.

Laut OP-Barometer 2017 gibt es noch einige Hausaufgaben in puncto OP-Saal zu machen. „Der OP-Saal ist der Motor eines Krankenhauses. Wenn dieser stottert, dann bedeutet es eine Gefährdung für die gesamte Einrichtung“, sagt Prof. Thomas Busse, Direktor des Zentrums für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), der die Studie zum sechsten Mal durchführt. Mehr als 1950 Mitarbeitende aus den Bereichen OP-Pflege und Anästhesie-Pflege nahmen an der Befragung teil.

Genau hinschauen, welches Klinikum man wählt

„Nach der Datenlage aus dem OP-Barometer 2017 scheint es große Unterschiede im Hinblick auf Personal, Organisation und Patientengefährdung in den unterschiedlichen Krankenhäusern zu geben. Manche Krankenhäuser haben in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht, nämlich Organisationsabläufe optimiert oder beispielsweise Hygienemängel abgestellt, anderen ist dies wohl nicht gelungen. Es ist den Patienten daher anzuraten, genau hinzuschauen, in welchem Krankenhaus sie sich operieren lassen“, resümiert Busse. „Gerade OP- und Anästhesie-Pflegekräfte aus großen Kliniken mit 9 bis 12 oder über 12 Sälen schätzen die eigene Leistungsfähigkeit negativer ein als Mitarbeitende kleinerer OP-Bereiche mit bis zu 8 Sälen. Gründe hierfür dürften in großen OP-Bereichen im Wesentlichen in strukturellen Defiziten im Hinblick auf die Personalführung und -ausstattung liegen.“

Einschätzung der Patientengefährdung

Als wesentliche Essenz des OP-Barometers 2017 lässt sich feststellen, dass mehr als 47 % der Befragten angeben, dass aus ihrer Sicht die Gefährdung der Patienten in den letzten 2 Jahren zugenommen hat. Von den befragten Mitarbeitenden aus großen OP-Bereichen traf über die Hälfte diese Aussage. Der prozentuale Anteil der Befragten, die diese Aussage getroffen haben, ist im Vergleich zu den früheren Befragungen in etwa konstant geblieben, eine Verbesserung seit dem Jahr 2015 ist somit kaum eingetreten. Folgende Gründe werden im OP-Barometer 2017 genannt: Nur ca. 28 % der Befragten empfinden, dass sie genügend Pflegepersonal haben, um die wachsenden Anforderungen zu bewältigen. Dabei waren es bei großen OP-Bereichen mit über 12 Sälen sogar nur 21 %. Rund 65 % aller Befragten bemängeln eine sehr hohe Krankenquote und fast die Hälfte attestiert eine hohe Fluktuationsrate bei neuen Mitarbeitenden. Rund 38 % der Befragten sehen sich in ihrem OP-Bereich in der täglichen Arbeit sogar mit dem Thema Mobbing konfrontiert.

Wenig Vertrauen in die eigene Qualität

Das Vertrauen in die eigene Qualität scheint in einigen OP-Bereichen nicht besonders ausgeprägt zu sein. So würden sich nur etwa 62 % aus fachlicher Hinsicht in ihrem OP operieren lassen, am wenigsten würde dies das Pflegepersonal der großen Kliniken mit über 12 Sälen tun.

Das OP-Barometer ist eine alle zwei Jahre von der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführte Befragung zur Arbeitssituation von Pflegekräften im Operations(OP)- und Anästhesie-Bereich an deutschen Krankenhäusern.

www.frankfurt-university.de/forschung-transfer/zentren-und-institute/zgwr/projekte.html

www.frankfurt-university.de/zgwr

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