Zerstörte Lungenabschnitte, so genannte Emphyseme, können künftig in Rostock ohne große Operation therapiert werden.
Die chronisch-obstruktive Bronchitis gehört zu den häufigsten Lungenerkrankungen. Bei besonders schweren Formen dieser Krankheit, die oft nach langjährigem Rauchen entsteht, helfen Medikamente kaum noch. An der Universitätsmedizin Rostock wurde nun eine neue Behandlungsmöglichkeit etabliert.
„Früher konnten durch Überblähung zerstörte Lungenabschnitte, so genannte Emphyseme, nur mit einer risikoreichen großen Operation entfernt werden“, so Professor Dr. Johann C. Virchow, Direktor der Abteilung für Pneumologie an der Universitätsmedizin Rostock. Er arbeitete zusammen mit Professor Felix Herth, dem weltweit führenden Spezialisten auf dem Gebiet der endoskopischen Volumenreduktion. Herth ist Chefarzt der Abteilung Innere Medizin/Pneumologie sowie Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg und war für die Eingriffe eigens angereist. Beide Ärzte platzierten bei drei Rostocker Patienten erstmals bronchoskopisch und mittels einer minimal-invasiven Prozedur Ventile in die Lunge, um deren Emphysem zu verkleinern.
„Alle Patienten spürten bereits direkt nach dem Eingriff weniger Atemnot und waren besser belastbar“, so Virchow. „In Rostock gibt es viele Patienten mit schwerer, unstillbarer Atemnot und Beschwerden bei geringsten Belastungen, für die dieses Verfahren eine wichtige Bereicherung der Therapiemöglichkeiten darstellt.“
Dr. Andrea Bier, Oberärztin an der Abteilung für Pneumologie, ergänzt, dass die optimale Auswahl der Patienten für diese Behandlung entscheidend ist: „Nicht jeder Patient ist dafür geeignet, und es bedarf sehr sorgfältiger Voruntersuchungen, um die Ventile an der richtigen Stelle zu platzieren.“
Hierzu ist eine enge Kooperation mit dem Heidelberger Zentrum von Professor Felix Herth vereinbart worden, so dass auch Patienten in Mecklenburg-Vorpommern von dieser neuen Methode optimal profitieren werden. Darüber hinaus kommt der Nachkontrolle eine wichtige Bedeutung zu. „Es kommt darauf an, die Implantierung der Ventile optimal vorzubereiten und den Erfolg auch zu überprüfen und nachzuverfolgen. Hilft die Methode nicht, können die Ventile auch leicht wieder entfernt werden“, betont Virchow.
Derzeit handele es sich bei dem Einsatz der Ventile noch um eine vergleichweise kostenintensive Therapie. Doch Virchow ist sich sicher: „Im Vergleich zu den Risiken einer großen Operation bietet dieses Verfahren jedoch unschlagbare Vorteile und wird in Zukunft häufiger in Rostock angewandt werden.“
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