Die Suche nach zirkulierenden Tumorzellen im Blut von Patienten gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Am Fraunhofer ICT-IMM in Mainz ist es jetzt jedoch gelungen, einzelne Tumorzellen automatisiert so aus Blutproben zu extrahieren, dass diese anschließend genetisch untersucht werden können. Die Wissenschaftler hatten bereits im Rahmen des Clusters für Individualisierte Immunintervention (Ci3) CT Celect entwickelt, ein mikrofluidisches Durchflusszytometer mit integriertem Einzelzelldispenser, das solche Untersuchungen automatisiert durchführen kann. Gemeinsam mit der Biontech AG, Mainz, und der Thinxxs Microtechnology AG, Zweibrücken, wurden die Prozesse jetzt nochmals optimiert, sodass der voll automatische Durchlauf vom Blut bis zur Einzelzelle zuverlässig getestet werden konnte.
Tumore reagieren auf eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung, indem sie sich anpassen. Die Anzahl der zirkulierenden Tumorzellen und ihre genetischen Eigenschaften lassen Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der gewählten Therapie zu. Entscheidend ist dabei die Reinheit der extrahierten Zellen. Um sie in einer Einzelzellanalyse erfolgreich genetisch zu untersuchen muss vermieden werden, dass weitere Zellen in der Probe vorliegen. Zudem ist es aufgrund der geringen Häufigkeit der zirkulierenden Tumorzellen notwendig, möglichst alle Zellen verlustfrei aus der Blutprobe zu extrahieren. Am Fraunhofer ICT-IMM konnte eine Zellausbeute von 75 % realisiert werden. Die untersuchten Zellen geben Aufschluss über den Zelltyp und einen etwaigen Tumorsubtyp, zudem können die Wissenschaftler nach Genveränderungen suchen: alles Hinweise darauf, wie der Tumor auf die Behandlung anspricht.
Bild: Fraunhofer ICT-IMM
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