Telemedizinische Technologien sollen die Versorgung von Patienten mit Nierenerkrankungen verbessern. Zu diesem Zweck ist nun das Konsortium „Nephrotete“ gegründet worden.
Weltweit sind chronische Nierenerkrankungen auf dem Vormarsch. Im Zusammenhang mit anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck erhöht eine chronische Nierenerkrankung die Risiken für Herzinfarkte oder Herzschwäche. Forscher der V. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim berichten, dass rund ein Drittel aller Patienten in der ärztlichen Primärversorgung in Deutschland an einer chronischen Niereninsuffizienz leidet.
Wenn der Hausarzt nicht genug weiß
Damit wird ein hoher Anteil von Patienten mit chronischer Nierenkrankheit in erster Linie hausärztlich betreut – ohne den Kontakt zum Spezialisten. Insbesondere für diese Patienten ist die Sicherheit der Arzneimitteltherapie ein hohes Risiko, wenn der behandelnde Arzt die eingeschränkte Nierenfunktion nicht genau kennt oder einschätzt. Eine frühe nephrologische Mitbetreuung von Patienten mit akutem Nierenversagen und chronischer Nierenkrankheit hat einen entscheidenden positiven Einfluss auf die Therapie und kann die Sterblichkeit reduzieren.
Dieser Herausforderung nimmt sich das „Nephrotete“-Konsortium in den kommenden drei Jahren an. In ihm arbeiten folgende Partner aus Industrie, Wissenschaft, IT-Entwicklung und Patientenversorgung zusammen: die Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum Essen; die Medvision AG, Unna, ein Anbieter von Praxisinformationssystemen; das Rechenzentrum Volmarstein, Wetter, ein IT-Dienstleister und das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST, Dortmund.
Mitbeurteilung durch Experten ermöglichen
Das Konsortium erarbeitet erstmals in Deutschland eine Infrastruktur mit mehr als 150 Krankenhäusern und assoziierten nephrologischen Praxen in der Fläche. Im Fokus stehen Behandlungsprozesse, die über einen intelligenten und intersektoralen Austausch von Patientendaten, eine konsiliarische Mitbeurteilung von nierenkranken Patienten durch Spezialisten ermöglichen. Dadurch soll die Behandlung effektiver und effizienter werden.
Eine solche Infrastruktur ermöglicht, beispielsweise bei älteren und eingeschränkt mobilen Patienten oder bei Patienten mit einem akuten Nierenversagen, eine schnelle und niederschwellige Mitbeurteilung durch einen Spezialisten. Neben einer besseren Behandlung bedeutet dies nicht zuletzt die Möglichkeit, das Fortschreiten der Nierenkrankheit zu reduzieren, den Beginn einer Dialysetherapie zu verzögern, Komplikationen zu reduzieren und direkte und indirekte Kosten zu senken.
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