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EEG-Messung im Wachkoma: Patientenkommunikation

EEG-Messung im Wachkoma
So könnten Patienten sich verständigen

So könnten Patienten sich verständigen
Prof. Johanna Kißler koordiniert das Projekt Neurocommtrainer (Bild: Universität Bielefeld/ CITEC)
Ein neues Gerät soll schwersthirngeschädigten Menschen helfen, mit anderen Personen zu kommunizieren. Es soll Gehirnsignale verstehen und den Patienten durch EEG-Messung zum Beispiel ermöglichen, mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten.

Ins Wachkoma fallen Menschen, wenn sie beispielsweise bei einem Unfall oder einer starken Gehirnblutung schwere Hirnschädigungen erlitten haben. Oft nehmen die Ärzte an, dass sie vegetativ, also ohne Bewusstsein sind. „Doch in mehr als einem Drittel der Fälle erweist sich das als Fehldiagnose“, sagt Gehirnforscherin Prof. Johanna Kißler vom Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld. Die Psychologin will dafür sorgen, dass diese Patienten sich mit einfachen Antworten verständlich machen können. Dafür setzt sie auf EEG (Elektroencephalographie). Mit dieser Technologie lassen sich Hirnaktivitäten mittels Elektroden auf der Kopfhaut messen.

System passt sich an Person an

„Es gibt zwar heute schon Gehirn-Computer-Schnittstellen, durch die Menschen über Hirnsignale kommunizieren können. Sie eignen sich aber nicht für bewusstseinsgestörte Patienten“, sagt Kißler. „Unser System hat den Vorteil, dass es sich an die Person anpasst. Denn es erkennt Phasen optimaler Wachheit, in denen sie am besten ansprechbar sind.“ Außerdem trainiert es den Patienten dabei, seine Aufmerksamkeit und damit seine Hirnsignale zu lenken. „Und es trainiert das Sprachverständnis. Das ist nötig, weil Hirnschädigungen oft dazu führen, dass Menschen einen Teil ihres Wortschatzes einbüßen“, sagt Kißler.

Winzige Sensoren

Grundlage des so genannten „Neurocommtrainers“ ist ein Programm, das Muster in der Hirnaktivität erkennt. „Damit wir erfahren, was der Patient sagen will, muss das System die Strukturen in den Gehirnsignalen sozusagen lesen, verstehen und übersetzen“, sagt Johanna Kißler. Für das neue System entwickelt das Forschungsprojekt mehrere Komponenten – darunter winzige EEG-Sensoren. Sie senden die Hirnsignale an einen Computer, der sie auswertet. Um Reaktionen der Patienten zu erfassen, wird das System auch mit Temperatur-, Kontakt-, Kraft-, und Dehnungssensoren ausgestattet. Mit ihnen werden schwache motorische Reaktionen der Finger und Hände erkannt. Gleichzeitig werden über solche Sensoren auch Signale ausgesendet, um die Patienten anzuregen. Weil alle Sensoren klein und dezent sind und ihren Träger nicht stören, eignet sich das System auch für die Langzeitmessung und -stimulation.
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