Tätowierungen liegen im Trend, etwa jeder Achte in Deutschland hat sich bereits ein Tattoo stechen lassen. Eine aktuelle repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt: Für viele Menschen gelten Tätowierungen als gesundheitlich unbedenklich, von den bereits tätowierten Personen denken das fast 90 %. Wenn Menschen mit Tattoos im Magnetresonanztomographen (MRT) untersucht werden sollen, tritt häufig die Frage auf, wie riskant das für sie wirklich ist.
Nebenwirkungen meist nur in Einzelfällen
Viele Millionen Menschen mit Tattoos werden jedes Jahr in Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen gescannt, ohne dass Nebenwirkungen auftreten. Bisher gab es noch keine systematische prospektive und damit vorausschauende Studie dazu, wie sicher es ist, sich mit Tattoos im MRT-Scanner durchleuchten zu lassen. Berichte über Komplikationen stützen sich zumeist auf Einzelfälle – darin werden häufig zwei verschiedene Reaktionen beschrieben: Es kann zum Beispiel vorkommen, dass die Farbe in den Tattoos mit dem statischen Magnetfeld im Tomographen interagiert. Denn Farben in Tattoos können Pigmente enthalten, die eisenhaltig sind und somit magnetisch – durch die starken Magnetfelder im MRT können diese kleinen Teilchen angezogen werden, was wiederum dazu führen kann, dass Probanden einen Zug an der tätowierten Haut spüren.
Tattoos können sich erwärmen
Eine andere Interaktion, die von einzelnen Betroffenen beschrieben worden ist, stellt ein größeres Gefahrenpotenzial dar: Viele der Farbpigmente sind leitfähig. „Dadurch kann es passieren, dass sich das Tattoo erwärmt. Im schlimmsten Fall kann das zu Verbrennungen führen“, sagt Nikolaus Weiskopf, heute Direktor am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, zum Start der Studie noch am Centre for Human Neuroimaging des University College in London.
Weisskopf untersuchte mit seinen Kooperationspartnern 330 Probanden vor und nach dem MRT-Scan und testete insgesamt 932 Tätowierungen. Systematisch sammelten die Wissenschaftler Informationen über die Tätowierungen ihrer Probanden – wie groß sie sind, wo sie liegen, welche Farben verwendet wurden. Auch in welchen Ländern die untersuchte Tattoovielfalt gestochen wurde, ist erfasst: die meisten in Europa, aber auch in Amerika, Asien, Afrika und Australien. Ein Großteil der Bilder auf der Haut bestand aus schwarzer Farbe, es wurden jedoch auch andere farbige Varianten registriert.
Die Mehrzahl der Probanden bemerkt nichts
„Unsere Studie untermauert, dass die Mehrzahl der Probanden mit Tattoos keinerlei Nebenwirkungen bemerkt haben.“, sagt Nikolaus Weiskopf. Jedoch konnten nicht alle Probanden mit Tattoos in die Studie miteinbezogen werden – Ausschlusskriterien waren unter anderem Größe und Anzahl der Tätowierungen.
www.cbs.mpg.de/1037609/20190130