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Individuelle Herzklappe

Herstellung künstlicher Herzklappen: Passgenau aus Gewebe von Schafen
Individuelle Herzklappe

Individuelle Herzklappe
Tiefgezogene künstliche Herzklappe, eingenäht in einen Stent Bild: THWildau / A. Foitzik
Neues Verfahren zur Herstellung künstlicher Herzklappen: Tierisches Gewebe wird durch so genanntes Tiefziehen geformt. Die künstlichen Klappen ähneln sehr den natürlichen und lassen sich in Form und Größe an den einzelnen Patienten anpassen.

Aus Schafen lässt sich Gewebe gewinnen, das – vollständig von Zellen befreit – mittels Tiefziehen in eine neue individuelle Herzklappe genau für den jeweils betroffenen Patienten umgewandelt werden kann. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur „personalisierten Medizin“, der optimierten individuellen Behandlung von Patienten. Gelungen ist das durch den kombinierten Einsatz von Technik, Biologie und Medizin, mit dem sich ein Wissenschaftlerteam um den Herzklappen-Experten Dr. Boris Schmitt vom Deutschen Herzzentrum Berlin und den Mikrotechniker Prof. Dr. Andreas Foitzik von der TH Wildau an die Aufgabe gewagt hat.

In dem Gemeinschaftsprojekt konnte nachgewiesen werden, dass sich das Tiefziehen auch für die Bearbeitung biologischer Materialien eignet. Entwickelt wurde es ursprünglich im Maschinenbau entwickelt, um Bleche oder Kunststoffe umzuformen, und es wird dort auch weit verbreitet genutzt.
Benötigt wird dazu das richtige Werkzeug für die Herstellung. Hierbei ist hoch präzise Technik gefragt, um die notwendige Passgenauigkeit zu sichern – eine besondere Domäne der Wildauer Mikrotechniker. Mit dem Tiefziehwerkzeug wird dann in einem aufwendigen Prozess, bei dem eine Reihe spezieller biologischer Schritte notwendig sind, eine neue Herzklappe für den Patienten aus dem Herzbeutelgewebe (Perikard) eines Schafs hergestellt.
Anschließend näht man diese extrem leichte und flexible neue Herzklappe in einen Stent ein und fixiert sie in einem Herzkatheter. Der Facharzt ist nun in der Lage, diese neue Herzklappe minimal-invasiv über die Blutgefäße an der richtigen Stelle zu positionieren. Dies schont den Patienten, der diese Operation bei vollem Bewusstsein erlebt. Es ist keine Narkose notwendig, kein Herzstillstand, keine blutige Operation, keine Herz-Lungen-Maschine.
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Berlin und Wildau konzentrieren sich aktuell auf den Einsatz für besonders gefährdete Patientengruppen: ältere Menschen sowie Säuglinge und Kleinkinder. Diese sind durch die bisher übliche, oft lebensgefährliche offene Herzoperation einem hohen Risiko ausgesetzt. Mit der neuen Methode können sie zukünftig schonend behandelt werden. Wenn alles funktioniert – und davon sind die Wissenschaftler überzeugt –, soll das Verfahren auch für „normal“ gefährdete Patienten weiterentwickelt werden.
Weitere Informationen: www.th-wildau.de
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