Berner Neurochirurgen haben ein Sicherheitsinstrument zur Entfernung von Hirntumoren entwickelt. Tumore nahe motorischen Zentren und Bahnen werden damit risikoarm entfernt.
Jeder dritte Hirntumor liegt nah am Bewegungszentrum. Muss ein Chirurg dort einen Tumor entfernen und streift dabei eine motorische Bahn, so besteht die Gefahr, dass der Patient an Arm oder Bein gelähmt bleibt. Um dies zu vermeiden, haben Berner Neurochirurgen am Inselspital, dem Universitätsklinikum, 2014 ein weltweit neuartiges Sicherheitsinstrument entwickelt: Es erlaubt ein Operieren im Grenzgebiet zu motorischen Bahnen oder Zentren. Das neue Operationsinstrument kann gleichzeitig das Tumorgewebe durch Absaugen entfernen und die motorischen Zentren mit einem Stromradar stimulieren, der anzeigt, in welcher Entfernung diese sich gerade befinden. Um dem Chirurgen die mögliche Gefahr anzuzeigen, verwendet es akustische Signale ähnlich einer elektronischen Parkhilfe. Mehr als 200 Patienten wurden bereits mit dieser Methode operiert. 182 von ihnen schlossen die Neurochirurgen in eine Langzeitstudie ein. Sie ergab, dass das neuartige Operationsinstrument Tumore nahe motorischen Zentren und Bahnen im Gehirn risikoarm entfernt und dauerhafte Lähmungen deutlich seltener macht. So war die Rate der bleibenden Bewegungseinschränkungen in Bern mit 3 % eine der weltweit niedrigsten. Dies zeigte auch der internationale Vergleich beim Jahreskongress 2015 der Europäischen Gesellschaft für Neurochirurgie in Madrid, wo Dr. Kathleen Seidel und Prof. Andreas Raabe den Preis für den besten Vortrag erhielten. „Wir haben dieses neue Instrument aufgrund unserer Erfahrungen aus vielen Operationen entwickelt“, sagt Raabe, Chefarzt für Neurochirurgie. Die Hybridsonde, die laufend eine Risiko-Karte erstellen kann, wurde in Zusammenarbeit mit der Inomed Medizintechnik GmbH, Emmendingen, entwickelt und soll bald weltweit eingesetzt werden.
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