In Deutschland werden pro Jahr rund 400 000 künstliche Hüft- und Kniegelenke eingesetzt. Die Rate der Wechsel-Operationen liegt bei 13 %. Gelänge es, sie mit Hilfe eines Endoprothesenregisters auf 10 % zu senken, entspräche dies rund 10 000 Wechsel-OPs weniger. Da die Kosten für einen solchen Eingriff bei rund 10 000 Euro liegen, könnten die Krankenkassen 100 Mio. Euro einsparen. Dies zeigt die Studie „Einfluss von Endoprothesenregistern auf die Versorgungsrealität“, die jetzt in der Zeitschrift Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement veröffentlicht wurde. Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) setzt sich seit Langem für die verpflichtende Teilnahme aller betroffenen Krankenhäuser am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ein. „Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, welchen immensen Einfluss solche Register auf die Qualität der Versorgung haben“, sagt Prof. Carsten Perka, Präsident der AE und Leiter des Centrums für Muskulosketale Chirurgie der Charité-Universitätsmedizin in Berlin. So konnte die Rate der Wechsel-Operationen in England und Wales, wo es seit 2002 ein Endoprothesenregister gibt, von 13 % auf 10 % gesenkt werden. In einem solchen Register werden zum einen Daten wie das Alter der Patienten, Begleiterkrankungen, Voroperationen und die operierende Klinik erhoben. Zum anderen werden Informationen zu den eingesetzten Prothesen sowie zur Implantationstechnik eingespeist. Endoprothesenregister erlauben Rückschlüsse auf Produkte, die sich in der Praxis nicht bewähren, und liefern der Medizintechnik-Industrie Informationen, die zur Verbesserung der Implantate beitragen. Bislang beteiligt sich nur etwa die Hälfte der in Frage kommenden Kliniken am EPRD. Die Teilnahme ist freiwillig.
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