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Elektrostimulation als Alternative zu starken Opioiden

Schmerztherapie
Elektrostimulation als Alternative

Elektrostimulation als Alternative
Die Elektrostimulation setzt an der Schaltstelle im Rückenmark an und nutzt die natürliche Neuroplastizität im schmerzverarbeitenden System, um die Schmerzen zu bekämpfen (Bild: Fotolia.com/psdesign1)
Gegen den Dauerschmerz von Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium werden meist erfolgreich starke Opioide angewandt– allerdings oft mit massiven Nebenwirkungen. Eine schonendere Behandlung könnte ein Elektrostimulationsverfahren sein.

Jährlich erkranken etwa 480 000 Menschen in Deutschland an Krebs – Tendenz steigend. Das mit Abstand häufigste Symptom und nicht selten das erste Anzeichen eines Tumors sind Dauerschmerzen. Mit fortschreitender Erkrankung kommen oft auch als Schmerzattacken auftretende so genannte „Durchbruchsschmerzen“ hinzu. Generell werden Tumorschmerzen nach einer sorgfältigen Untersuchung der Ursache und Intensität nach dem WHO-Stufenschema medikamentös behandelt, gegen die Dauerschmerzen häufig mit langsam wirksamen Opioiden. Patienten mit Durchbruchsschmerzen erhalten zusätzlich schnell wirksame Opioide, die sie bei aufkommenden Schmerzattacken einnehmen können.

Häufig Nebenwirkungen
Insgesamt sind sich Ärzte darüber allgemein einig, dass sich die Tumor- und Schmerzbehandlung in den letzten Jahren enorm verbessert hat. Daneben gibt es allerdings auch ungelöste Probleme beim Opioideinsatz in der Tumorschmerztherapie. Häufige Nebenwirkungen sind beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Verstopfung. Zudem birgt der Einsatz die Gefahr der Suchtentwicklung und Überdosierung. Empfohlen werden ergänzende und erweiterte nicht-medikamentöse Behandlungen, zum Beispiel durch den Einsatz moderner Medizintechnik.
Small Fiber Matrix Stimulation
Einen neuen nicht-medikamentösen Behandlungsansatz könnte ein Elektrostimulationsverfahren bieten, das unter Leitung von Prof. Roman Rolke am Universitätsklinikum in Bonn zusammen mit dem Life Science Inkubator Bonn erforscht wurde. Eine erfolgreich abgeschlossene Pilotstudie zur Wirksamkeit und Sicherheit bei Tumorschmerzen wird derzeit wissenschaftlich publiziert. Die so genannte Small Fiber Matrix Stimulation (SFMS) setzt dabei an der Schaltstelle im Rückenmark an und nutzt die natürliche Neuroplastizität im schmerzverarbeitenden System.
Als äußerst vielversprechend wurde das Projekt durch den Bonner Life Science Inkubator initiiert und in den vergangenen Jahren durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Seit 2015 sind die Erkenntnisse aus der Pilotstudie und weiteren Forschungen & Entwicklungen und in das Bonner Start-Up Bomedus GmbH überführt wurden. Erste Kliniken setzen die SFMS bereits erfolgreich bei Muskel-Skelett-Schmerzen sowie zur Behandlung neuropathischer Schmerzen, wie zum Beispiel Phantomschmerzen, ein. Berufsgenossenschaften und innovative Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Therapie.
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