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Der virtuelle Graue Star

Simulierte Sehstörungen
Der virtuelle Graue Star

Der virtuelle Graue Star
Blick in die Küche mit Grauem Star: Das Bild wird unscharf, die Lichtquellen führen zu unangenehmen Streuungseffekten (Bild: TU Wien)
Computergraphiker simulieren die Augenkrankheiten Grauer Star am Computer. Damit können gesunde Menschen besser verstehen, welche Probleme die Krankheit mit sich bringt – und dies zum Beispiel bei der Planung von Beleuchtungssystemem berücksichtigen.

Der Graue Star ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. Es kommt dabei zu einer Trübung der Linse, und das kann unterschiedliche Probleme mit sich bringen: Die Sehschärfe nimmt ab, die Kontrastwahrnehmung verschlechtert sich, das Licht wird von der Trübung im Auge gestreut. Nachdem die Linse nicht unbedingt gleichmäßig trüb wird, können unterschiedliche Bereiche des Sichtfelds unterschiedlich betroffen sein.

„Für gesunde Menschen ist es schwierig, sich vorzustellen, wie die Welt für jemanden mit Grauem Star aussieht“, sagt Diplomingenieurin Katharina Krösl vom Computergraphik-Team am Institut für Visual Computing and Human-Centered Technology an der TU Wien. „Wir haben nun Möglichkeiten entwickelt, die Auswirkungen dieser Krankheit zu simulieren.“ Wenn man beispielsweise ein neues Gebäude plant oder ein Beleuchtungssystem designt, kann man nun mit einer VR-Brille ausprobieren, ob man sich auch mit Augenproblemen in dieser Umgebung zurechtfinden kann.

Sehschärfe, Kontrast und Blendeffekte

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, wurden die VR Brillen mit Eyetrackern ausgestattet, die jede Veränderung der Blickrichtung registrieren. So kann man auch Sehstörungen simulieren, die ungleichmäßig auftreten, etwa eine Trübung in der Mitte des Gesichtsfelds. „Das Bild, das von der Virtual Reality Brille angezeigt wird, kann man in Echtzeit anpassen, um dem Seherlebnis mit Grauem Star möglichst nahe zu kommen“, sagt Prof. Michael Wimmer, der Leiter der Rendering and Modeling Group des Forschungsbereichs Computergraphik der TU Wien, „Man kann das Bild leicht verschwimmen lassen, den Kontrast oder auch die Farbgebung verändern.“

„Wichtig ist auch die Simulation von Blendeffekten“, erklärt Katharina Krösl. „Besonders, wenn man helle Lichtquellen im Blickfeld hat, kann es passieren, dass das Licht von den Trübungen im Auge gestreut wird, sodass ein heller, diffuser Schein entsteht, der sehr störend sein kann.“ Ein Beleuchtungssystem, das für gesunde Augen völlig normal aussieht, kann für Menschen mit Grauem Star unangenehm sein und das Erkennen bestimmter Objekte unmöglich machen.

Genau definiert Sehbeeinträchtigung

In Zusammenarbeit mit der Augenärztin Dr. Sonja Karst von der Med Uni Wien wurden die verschiedenen Parameter des simulierten Grauen Stars angepasst. So konnte man Versuchspersonen mit einer genau definierten virtuellen Sehbeeinträchtigung ausstatten und sie unterschiedliche Aufgaben lösen lassen. Man ermittelte etwa die maximale Distanz, in der man mit Grauem Star noch Hinweisschilder erkennen kann wie etwa Notausgangs-Wegweiser oder ließ die Testpersonen unterschiedliche Lichtverhältnisse in einer simulierten Küche beurteilen.

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