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Blick unter die Haut

Lasertechnik: Zellmoleküle geben Aufschluss über Ursache von offenem Bein
Blick unter die Haut

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Das neuartige Lasergerät im Einsatz bei der Untersuchung einer chronischen Wunde Bild: UMM / ing
Die Mannheimer Hautklinik erprobt eine neue Lasertechnologie bei der Diagnostik chronischer Wunden. Sie soll ihnen Hinweise auf die Schwere und die mögliche Ursache der Erkrankung und damit auf geeignete Behandlungsmöglichkeiten liefern.

Manchmal täuscht der erste Eindruck – auch bei der Beurteilung des Schweregrades einer Erkrankung. Dies gilt in besonderer Weise für die Behandlung von chronischen, schlecht heilenden Wunden der Haut. Mediziner sprechen bei diesem Krankheitsbild von einem Ulkus, der Volksmund häufig vom „offenen Bein“. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland rund zwei Millionen, überwiegend ältere Menschen an einem Ulkus.

An der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) erproben nun Dermatologen ein mit Laserstrahlen arbeitendes Gerät, das sie selbst mit entwickelt haben. Es soll ihnen objektiver als Erfahrungswerte oder als der bloße Augenschein Hinweise auf die Schwere, die mögliche Ursache und damit auf geeignete Behandlungsmöglichkeiten liefern.
Die Methodik lässt insbesondere Physiker-Herzen höher schlagen: Sehr vereinfacht ausgedrückt, geben zwei Photonen-Laser innerhalb von Sekundenbruchteilen Impulse ab, die zeitgleich in einer Körperzelle eintreffen. Detektoren registrieren, wie sich die Moleküle in der Zelle verhalten, was Aufschluss über die Stoffwechselaktivitäten in den oberen Hautschichten liefert. Und zwar genauer, als es jede mikroskopische Aufsicht vermag: Einen Mikrometer beträgt die Auflösung.
„Wie eine optische Biopsie,“ erklärt Prof. Dr. med. Stefan Schneider, „also wie eine Gewebeprobe, bei der jedoch kein medizintechnisches Instrument in den Körper eindringt, um dort Zellproben zu entnehmen.“ Schneider ist Leitender Oberarzt der von Prof. Dr. med. Sergij Goerdt geleiteten Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in Mannheim. Als Experte für Wundversorgung deckt er einen wichtigen Schwerpunkt in der Arbeit der Klinik ab.
Nur drei dieser in Mannheim, Münster und Jena weiterentwickelten Geräte gibt es bislang in Deutschland. „Es wird nie ein Routineverfahren in Kliniken und Arztpraxen werden,“ blickt Prof. Schneider realistisch in die Zukunft, „dafür ist es zu teuer, die Untersuchung zu zeitaufwändig und zu komplex.“ Aber, so Schneider: „Es ist ein wichtiger Baustein in unserem Exzellenzzentrum Dermatologie hier in Mannheim, weil dieses Verfahren durch die objektive Bewertung der Wundheilung dazu beitragen kann, bessere Therapieverfahren zu entwickeln.“
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