Der Markt für Medizinelektronik wächst. Die Entwicklung neuer Technologien ermöglicht die Integration von Sensoren und MEMS in intelligente medizintechnische Geräte und erweitert den Elektronikmarkt im Gesundheitswesen. Vertreter aus Elektronik und Medizintechnik können sich am 29. April auf dem Forum „Medizinelektronik“ in Nürnberg über Trends und Anwendungen informieren.
Neue Schlüsseltechnologie in der Medizinelektronik ist die Entwicklung von flexiblen Sensoren im Dünnschichtverfahren. Flexible Substrate werden hierzu mit Methoden der Halbleitertechnik hergestellt und verarbeitet. Für die leitfähigen Schichten kommen Edelmetalle zum Einsatz. Die hohe und exakte Strukturauflösung, also die kleinsten realisierbaren Geometrien, liegt bei kleiner 10 Mikrometer. Mit den flexiblen Sensorträgern, Sensoren und Aktoren können sehr komplexe Systeme auf kleinstem Raum realisiert werden, die sich für einen Einsatz beispielsweise in Hörgeräten aber auch in Herzschrittmachern eignen.
Ein neuer implantierbarer Augeninnendrucksensor konnte erst durch diese neue Technologie realisiert werden. Entwickelt wurde er von Implandata Ophthalmic Products GmbH und dem Schweizer Unternehmen Cicor. Im Wesentlichen besteht er aus einem flexiblen Aufbau mit einer Goldspule zur kontaktlosen Energie- und Signalübertragung sowie einem kundenspezifischen Chip für die Datenverarbeitung. Der Sensor wird typischerweise bei der Behandlung einer Linsentrübung, wie dem „Grauen Star“, zusammen mit einer künstlichen Augenlinse implantiert. Diese Erkrankung wird oft von einem steigenden Augeninnendruck, dem Glaukom, begleitet, der unbehandelt zur Erblindung führen kann. Der neue Sensor überwacht den Augeninnendruck in kurzen Abständen rund um die Uhr.
Die Dünnschichttechnologie ermöglichte auch ein System zur impedanzbasierten Zellanalyse. Das Verfahren wird unter anderem in der Biotechnologie eingesetzt. Cicor entwickelte gemeinsam mit der Amphasys AG einen Analysechip, welcher mikrofluidische Strukturen und Platinelektroden kombiniert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen können die Zellen nicht nur gezählt, sondern auch hinsichtlich ihrer Eigenschaften charakterisiert werden. Gleichzeitig konnte das benötigte Messvolumen reduziert und eine erhöhte Präzision erreicht werden.
Die Beispiele zeigen, wie interdisziplinäre Unternehmenskooperationen neue Produkte hervorbringen. Insbesondere im wachsenden Markt Medizinelektronik liegen neue Chancen für kleine und mittlere Unternehmen. Vertreter aus Elektronik und Medizintechnik können sich auf dem Forum „Medizinelektronik“ über die genannten Beispiele und weitere Anwendungen informieren. Das Forum soll anregen, Ideen für ähnliche gemeinsame Projekte zu entwickeln und eine Plattform bieten um mit möglichen Kooperationspartnern ins Gespräch zu kommen.
Die Bayern Innovativ GmbH und das Forum MedTech Pharma richten das Kooperationsforum „Medizinelektronik“ am 29. April 2015 gemeinsam in Nürnberg aus, es wird von einer Fachausstellung begleitet.
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