Mehr M&A-Transaktionen durch Private-Equity-Gesellschaften als im Vorjahr – das ist es, was die Private-Equity-Branche für 2018 erwartet. Positive Konjunkturaussichten wiegen dabei wirtschaftspolitische Unsicherheiten wie die schleppenden Brexit-Verhandlungen auf.
Zu diesem Schluss kommt der neue „European Private Equity Outlook 2018“, für den die Unternehmensberatung Roland Berger europaweit Private-Equity-Experten befragt hat. Attraktive Branchen für M&A mit PE-Beteiligung seien vor allem Pharma und Healthcare, aber auch Business Services & Logistics sowie Technologie und Medien. Dabei steige das Interesse chinesischer Investoren, die von einem großen Heimatmarkt und guten Finanzierungsbedingungen profitieren können.
„Die Stimmung in der PE-Branche ist insgesamt gut, auch wenn auf dem wichtigsten M&A-Markt Großbritannien die Unsicherheit durch die schleppenden Brexit-Verhandlungen anhält“, erklärt Sascha Haghani, CEO für die DACH-Region und Head of Restructuring & Corporate Finance von Roland Berger. Das stärkste Wachstum der PE-Aktivität in Europa erwarten die befragten Experten in Frankreich. Grund dafür sei das wirtschaftsfreundlichere Klima des Landes. Auch für Spanien und Portugal wird ein hohes Wachstum erwartet, wobei hier vor allem Nachholeffekte wirken. Dagegen nehmen Griechenland und Großbritannien die letzten Plätze im Länderranking ein. Die PE-Aktivitäten in Deutschland dürften 2018 moderat zunehmen, wobei der deutsche Markt bereits von einem hohen Transaktionsniveau ausgeht.
Als besonders attraktive Branchen nennen 80 % der Befragten Pharma und Healthcare, gefolgt von Business Services & Logistics (75 %) sowie Technologie und Medien (74 %). Als Akquisitionsziele nennen die Befragten an erster Stelle Mehrheitsbeteiligungen an Familienunternehmen (58 %).
Chinesische Investoren treten in den vergangenen Jahren verstärkt als Käufer auf und sind mitunter gerne gesehen. „Viele Unternehmen, vor allem kleine und mittelgroße, haben nur einen sehr limitierten Zugang zum wichtigen Absatzmarkt China“, sagt Christof Huth. „Ein chinesischer Investor, der dort die Türen öffnet, kann dabei sehr hilfreich sein.“
Sehr gefragt bei chinesischen Investoren sind Unternehmen aus der Investitionsgüterbranche und dem Maschinenbau (19 %), der Technologie- und Medienbranche (17 %) und der Automobilbranche (14 %), wo es im vergangenen Jahr bereits mehrere namhafte Akquisitionen mit chinesischer Beteiligung gab. (op)