Die Medtech-Branche in den USA und Europa präsentiert weiterhin robuste Kennzahlen und profitiert von der guten Lage am Kapitalmarkt: So viel Geld durch Kreditaufnahmen oder Börsengänge konnten die Unternehmen noch nie anziehen. Gleichzeitig treiben sie Fusionen und Übernahmen auf einem hohen Niveau voran. Zu diesen Ergebnissen kommt der „Medizintechnik-Report 2015“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), der in Stuttgart und Hechingen vorgestellt wurde. Aus eigener Kraft sei das Wachstum jedoch begrenzt: So konnte die Branche ihren Umsatz im Jahr 2014 nur um 2 % auf 341,8 Mrd. US-$ steigern – das sind zwei Prozentpunkte Wachstum weniger als im Vorjahr, erklärte Siefgried Bialojan, Leiter des deutschen Life Science Centers von Ernst & Young. Das Finanzierungsvolumen in dem im Juni endenden Zwölfmonatszeitraum beträgt demnach fast 50 Mrd. US-$ (49,8 Mrd. US-$) – und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelt. Da lag das Gesamtvolumen noch bei 28,1 Mrd. US-$. Getrieben wurde diese Entwicklung insbesondere durch die historisch niedrigen Zinsen, die vor allem reifere Unternehmen für umfangreiche Fremdkapitalfinanzierungen (Kredite) nutzen konnten. Das hat alleine das Volumen an Kreditaufnahmen von 19,8 Mrd. US-$ auf 40,8 Mrd. US-$ hochschnellen lassen. Im Gegensatz dazu leiden viele Start-up-Unternehmen unter einer sich weiter verschlechternden Finanzierung durch Risikokapital. Bialojan weiter: „Die niedrigen einstelligen Wachstumszahlen der Branche geben Anlass zur Sorge. Innovationen, die wirklichen Durchbruch bringen, sind selten – dabei wären sie wichtige Wachstumstreiber. Weil organisches Wachstum so schwer ist, versuchen viele Medizintechnikunternehmen durch Übernahmen bereits erfolgreiche Produkte in ihr Portfolio zu holen. Deswegen bleibt der M&A-Markt auf einem sehr hohen Niveau.“
Klaus Eichenberg, Geschäftsführer der BioRegio Stern Management GmbH, ist sich sicher: „Die Biotechnologie eröffnet der Medizintechnikbranche neue Geschäftsfelder und die Automatisierung ermöglicht die effiziente Herstellung ihrer Innovationen. Um zukünftiges organisches Wachstum zu sichern, muss daher diese Branche Biotechnologie, IT und Engineering verstärkt integrieren.“
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