Die Ossenberg-Gruppe, ein Hersteller von orthopädischen Hilfsmitteln, wird ab Sommer dieses Jahres die Produktion von Atemschutzmasken aufnehmen. In wenigen Wochen soll am Standort Neumünster die Herstellung der Mund-Nasen-Masken starten, die der DIN-Norm 14683 entsprechen. Geplant sind mindestens eine Million Masken pro Monat, die den Filter-Standards (FFP1, FFP2 und FFP3) für medizinische Ansprüche gerecht werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Erst Masken importieren, nun selbst fertigen
2. Nachfrage nach Hilfsmitteln geht zurück, Masken sind gefragt
3. Enorme Flexibilität verdient Lob
Erst Masken importieren, nun selbst fertigen
Zuletzt hatte das mittelständische Unternehmen mehr als 500.000 Masken aus China importiert, die binnen weniger Tage vergriffen waren. „Der Markt für Qualitäts-Atemschutzmasken in Deutschland ist durch die Covid-19-Pandemie quasi über Nacht entstanden“, sagt Ossenberg-Geschäftsführer Carsten Diekmann. Als Mittelständler habe das Unternehmen die Flexibilität, um schnell zu reagieren. „Die notwendigen Maschinen und Vorprodukte sind bestellt und werden in Kürze an unserem Standort in Neumünster eintreffen. Dann geht es los“.
Die Bundesregierung hatte zuletzt den Bedarf für die kommenden Monate auf 12 Milliarden Masken allein für Deutschland pro Jahr geschätzt und Fördermittel für deutsche Unternehmen zugesagt, die jetzt in entsprechende Produktionsanlagen investieren und zügig die enorme Nachfrage decken können. „Als klassisches Made-in-Germany-Unternehmen wollen wir helfen, den Menschen in Deutschland ein Stück Sicherheit zu geben“, so Diekmann. Die Erfahrungen der vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass nicht nur Krankenhäuser und Pflegedienste händeringend nach Atemschutzmasken mit Qualität suchen, sondern auch viele Unternehmen und Privatpersonen.
Nachfrage nach Hilfsmitteln geht zurück, Masken sind gefragt
Die Ossenberg Gruppe stellt Gehhilfen und Orthopädische Hilfsmitteln her. Auf Grund der aktuellen Corona-Krise ist die Nachfrage nach Unterarmgehhilfen und Gehstöcken allerdings deutlich zurückgegangen. Dies liegt hauptsächlich an den verschobenen Knie- und Hüftoperationen seitens der Krankenhäuser, aber auch an dem Kontaktverbot und den somit geringen Freizeitaktivitäten.
Trotz des signifikanten Umsatzrückganges hat sich die Geschäftsführung um Carsten Diekmann entschlossen, keine Mitarbeiter zu entlassen: „Als verantwortungsbewusster mittelständischer Arbeitgeber in der Region wollen wir auch in der Krise um den Erhalt jedes einzelnen Arbeitsplatzes kämpfen. Die Mitarbeiter sind und bleiben unser absolut wichtigstes Kapital.“ Insofern sei die Herstellung von Atemschutzmasken jetzt auch eine Vorwärtsstrategie, um Arbeitsplätze in dem Unternehmen zu sichern.
Enorme Flexibilität verdient Lob
An der Ossenberg Gruppe hatte sich erst im Februar dieses Jahres das Osnabrücker Family-Equity-Unternehmen Zwei.7 beteiligt. Zwei.7-Gründer Karsten Wulf sieht in der angekündigten neuen Strategie viele Argumente für die Übernahme bestätigt. „Die enorme unternehmerische Flexibilität, jetzt in einen völlig neuen Markt zu investieren und binnen weniger Wochen eine komplette Produktion aufzubauen, ist eine echt überzeugende Management-Leistung“, sagt Karsten Wulf. „So geht deutscher Mittelstand“.
Das 2007 im ostwestfälischen Rheine gegründete Traditions-Unternehmen Ossenberg vertreibt seine Produkte mittlerweile weltweit. Im Sommer vergangenen Jahres hat Ossenberg den Wettbewerber Erwin Kowsky aus Neumünster übernommen. Die Ossenberg-Gruppe beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und bilanzierte 2019 einen Umsatz in Höhe von 16,7 Millionen Euro.
Die zwei.7-Gruppe wurde 2018 von Karsten Wulf in Osnabrück gegründet. Das Family-Equity-Haus investiert in wachstumsstarke mittelständische Unternehmen und geht dabei mit Eigenkapital ins unternehmerische Risiko. Ziel ist der Auf- und Ausbau eines europäischen Health-Care-Clusters aus kleineren und mittleren erfolgreichen Unternehmen. Die Beteiligung an der Ossenberg Gruppe ist die erste erfolgreich abgeschlossene Transaktion im Health-Care-Porfolio.
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Website: www.ossenberg.com