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Schöne neue Arbeitswelt?

Aus der Branche
Schöne neue Arbeitswelt?

Schöne neue Arbeitswelt?
Die „Top Job“-Trendstudie ermittelt Erfolgsfaktoren für neue Arbeitsformen. Sicher ist: die aktuellen unternehmerischen Trends verlangen ein Umdenken bezogen auf die Arbeitswelt Bild:Zeag
Mitarbeiterführung | Megatrends wie Globalisierung und Digitalisierung sowie veränderte Wertvorstellungen der Mitarbeitenden drängen immer mehr Unternehmen in moderne Arbeitsformen. Doch mit dem Schritt in die neue Arbeitswelt tun sich viele Arbeitgeber noch schwer, so das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie.

Demokratisch geführte Unternehmen, fluide Strukturen, von Raum und Zeit gelöstes Arbeiten sowie selbstgeführte Teams werden immer öfter als notwendige Erfolgsgaranten für Unternehmen gehandelt. Auch die aktuelle Top-Job-Trendstudie bestätigt den positiven Einfluss moderner Arbeitsformen auf die Unternehmensleistung, das Wachstum und den Return on Invest (ROI).

Im Auftrag des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität, Zeag GmbH, wertete das Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen die Befragungsergebnisse von 19 884 Führungskräften und Mitarbeitern aus 92 Unternehmen im deutschsprachigen Raum aus: Die Unternehmen hatten im Rahmen des Arbeitgeber-Bechmarkings Top Job ihre Arbeitgeberattraktivität analysieren lassen. Geschäftsführer und Personalverantwortliche können die Ergebnisse der Studie unmittelbar nutzen. Sie können abwägen, ob sie schon bereit für einen erfolgreichen Wandel sind und an welchen Stellen sie vorher noch arbeiten müssen.
Der Vergleich der Erfolgreichsten unter den modernen und unter den traditionellen Unternehmen (Höchstleister) zeigt indes ein differenzierteres Bild: Die erfolgreichen Pioniere sind auffallend innovativer, unternehmerischer und sie sind als Arbeitgeber deutlich attraktiver als die erfolgreichsten traditionellen Unternehmen. Diese wiederum haben die Nase weit vorn bei der Unternehmensleistung (+ 5 %) und dem ROI (+ 4 %). Unter dem Strich heißt dies, dass der Übergang in eine moderne Arbeitsform durchaus empfehlenswert ist, denn Innovationskraft und Arbeitgeberattraktivität sind vor dem Hintergrund der Globalisierung und der demographischen Entwicklung ein wichtiger Erfolgsfaktor. Die Ergebnisse der Trendstudie zeigen, dass mittlerweile rund ein Viertel der Unternehmen in der neuen Arbeitswelt angekommen ist. Sie nutzen schon neue Arbeitsformen wie zum Beispiel Flexible Arbeitszeiten, Virtuelle und Fluide Teams, Homeoffice und Desk Sharing in nennenswertem Maße.
Vier Faktoren bestimmen den Unternehmenserfolg
Das Bewusstsein für die Notwendigkeit und die Bereitschaft, neue Arbeitsformen anzuwenden, scheinen in Unternehmen also bereits ausgeprägt zu sein. Jedoch ist die tatsächliche Einführung und Umsetzung neuer Arbeitsformen im Unternehmen immer noch mit einer großen Unsicherheit verbunden. Oft sogar zeigen sie eine negative Wirkung auf die Leistung, Innovation und Energie in einzelnen Teams und im gesamten Unternehmen. Diese Diskrepanz geht darauf zurück, dass es bis heute kaum Methoden zur systematischen und institutionalisierbaren Einführung von neuen Arbeitsformen im Unternehmen gibt. Wie Erfolgsmodelle aus der eigenen Branche aussehen können, ist oft unklar.
Zudem verfügen nur wenige Unternehmen über die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einführung und Umsetzung von neuen Arbeitsformen. Hierbei spielen unter anderem eine geeignete Führungskultur, Mitarbeiterpotenziale, Kulturmerkmale und die Struktur der Organisation eine bedeutende Rolle. Aus diesem Grund bleibt der gewünschte Erfolg mit neuen Arbeitsformen für eine Vielzahl von Unternehmen nur schwer realisierbar. Viele Unternehmen sind mit der Transformation sichtlich überfordert: Die Organisationen überhitzen und sind gekennzeichnet von internen Machtkämpfen und Mikropolitik sowie von Innovationsblockaden. Die Wissenschaftler des Instituts für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen arbeiten in der Studie vier zentrale Erfolgsvoraussetzungen für einen gelungenen Übergang in die neue Arbeitswelt heraus: Führung mit Vision und Inspiration erhält in der neuen, von Dezentralisierung und Individualisierung geprägten Arbeitsform noch größere Bedeutung als bisher.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass Unternehmen eine Vertrauenskultur haben – geprägt von einer positiven Führungsbeziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden sowie einem ausgesprochenen Unterstützungsklima. Die Komplexität der neuen Arbeitswelten verlangt den Mitarbeitenden viel ab – sie müssen daher hohe soziale Fähigkeiten haben, mit Stress umgehen können und sich stark mit dem Unternehmen identifizieren – Selbstkompetenz nennen die Wissenschaftler diesen Erfolgsfaktor. Und zu guter Letzt müssen die Organisationen höchst flexible Strukturen mit einer starken Dezentralisierung und wenig Formalisierungen aufbauen und diese mit Leben füllen.
Diese vier Faktoren können durchaus auch in traditionellen Unternehmen positive Effekte haben, ihnen kommt jedoch in der neuen Arbeitswelt eine besondere Bedeutung zu. Unternehmen auf dem Weg in die neue Arbeitswelt sollten diese Erfolgsvoraussetzungen als „Startbedingungen“ betrachten, bevor sie eine neue Arbeitsform einführen – so das Fazit dieser Untersuchung.
Überforderung kann zu einem negativen Ergebnis führen
„Es ist fatal, ein Unternehmen auf Teufel komm raus auf neue Arbeitsformen umzustellen und auf die positive Wirkung zu hoffen“, warnt Silke Masurat, Geschäftsführerin des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität. „Sicherlich gelten Unternehmen, die moderne Arbeitsformen bieten, als hoch attraktiv für Bewerber. Allerdings wird es eine Bauchlandung, wenn die Unternehmen überhitzen und sich korrosive Kräfte ausbilden. Sehr schnell werden die echten Leistungsträger das Unternehmen verlassen. Die Innovationskraft bleibt auf der Strecke und der wirtschaftliche Erfolg aus.“
Die Autoren der Top-Job-Trendstudie, Prof. Dr. Heike Bruch, Christina Block und Jessica Färber, raten, zunächst die strategische Entscheidung zu treffen, ob ein Unternehmen sich lieber in der modernen Arbeitswelt verorten oder weiterhin in der traditionellen Arbeitswelt erfolgreich sein möchte. Je nachdem müssen sie ihr Personalmanagement ausrichten. In der neuen Arbeitswelt braucht es Instrumente, die modernisierend und inspirierend sind. (su) ■
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