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Herstellerumfrage: Umsetzung der Medical Device Regulation bis Mai nicht zu schaffen

Herstellerumfrage zur EU-MDR
Medical Device Regulation/Corona: Bis Mai nicht zu schaffen

Medical Device Regulation/Corona:  Bis Mai nicht zu schaffen
Die Umsetzung der neuen EU-MDR bis Mai bereitet den Unternehmen große Schwierigkeiten. Die Coronakrise verschärft die Situation (Bild: Sartorius)
Die Corona-Pandemie verschärft den MDR-Zulassungsengpass. Um die Medizintechnik-Hersteller zu entlasten, fordern Medical Mountains und Spectaris, den Geltungsbeginn der MDR zu verschieben.

Eine aktuelle Machbarkeits-Umfrage unter Herstellern zur MDR offenbart nach Angaben der Medical Mountains GmbH, Tuttlingen, größte Schwierigkeiten. Angesichts des sich ausbreitenden Coronavirus sprechen sich Medical Mountains und die Medizintechnik im Deutschen Industrieverband Spectaris nun dafür aus, den Geltungsbeginn der Medical Device Regulation (MDR) am 26. Mai 2020 zu verschieben: Die zu erwartenden Zulassungsengpässe für Medizinprodukte werden sich durch die Pandemie noch weiter verschärfen, so die Medizintechnik-Experten.

Inhaltsverzeichnis

1. Abgesagte Audits und Schließungen von Benannten Stellen in Italien
2. Durch Verschiebung Patientenversorgung gewährleisen
3. Corona-Pandemie erfordert EU-MDR-Notfallplan
4. Umsetzungsschwierigkeiten bei den Herstellern
5. Verzögerungen bei Markteinführung befürchtet

 

Corona-Pandemie: Abgesagte Audits und Schließungen von Benannten Stellen in Italien

In den vergangenen Tagen kam es bereits zu Schließungen von Benannten Stellen in Italien, abgesagten Audits und behördlich untersagten Treffen vor Ort. Darüber hinaus belegt eine Umfrage, die noch vor dem Ausbruch der Pandemie erhoben wurde, die nach wie vor großen Umsetzungsschwierigkeiten mit der neuen Verordnung.

Durch Verschiebung der MDR Patientenversorgung gewährleisen

„Den Geltungsbeginn der MDR zu verschieben, ist in dieser prekären Situation ein wichtiger Schritt, um die Versorgung der Patienten mit Medizinprodukten nicht zu gefährden. Die ohnehin herausfordernde Situation für die Inverkehrbringer von Medizinprodukte wächst durch die Pandemie ins Unmögliche“, betont Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik bei Spectaris. Gleichzeitig wäre es Herstellern von aktuell besonders benötigten Medizinprodukten möglich, mit der MDR befasste Teams in der Produktion einzusetzen. Eine Verschiebung der MDR oder ein MDR-Moratorium würde automatisch die Gültigkeit bestehender Richtlinien verlängern, womit die Patientensicherheit und die Versorgung mit Medizinprodukten gemäß bisheriger Vorgaben sicher gestellt wären.

Corona-Pandemie erfordert EU-MDR-Notfallplan

„Die Gefahr von Engpässen muss jetzt mehr denn je mit allen Möglichkeiten vermieden werden“, betonen auch die MedicalMountains-Geschäftsführerinnen Julia Steckeler und Yvonne Glienke. Die Situation erfordere dringend einen EU-MDR-Notfallplan. Schnelles Handeln sei gefragt, eine Lösung auf europäischer Ebene zu finden. „Ein Aussetzen des Geltungsbeginns käme allen Beteiligten zugute: den Unternehmen, den Benannten Stellen, den Behörden, und allen voran den Patienten.“

Umsetzungsschwierigkeiten bei den Herstellern

Eine Umfrage unter insgesamt 365 Herstellern von Medizinprodukten, die noch vor der Corona-Pandemie erhoben wurde, unterstreicht die großen Umsetzungsschwierigkeiten der MDR. So schätzen die antwortenden Medizintechnik-Hersteller, dass etwa ein Drittel ihrer Bestandsprodukte vor Mai nicht mehr rechtzeitig nach alter Medical Device Directive (MDD) oder nach neuer MDR zugelassen werden können und damit dem Markt für eine begrenzte Zeit nicht zur Verfügung stehen. Etwa 40 % der Hersteller prognostizieren ein stark beschnittenes Produktsortiment im Bereich der chirurgischen Instrumente, bei orthopädisch-unfallchirurgischen Implantaten sowie bei Instrumenten für die interventionelle Radiologie, Kardiologie und Neurologie. Auch bei Endoskopen, Operationsmikroskopen, Robotik-Systemen oder Geräten für die Intensivmedizin und Patientenüberwachung wird aus Sicht von einem Viertel der Hersteller die Produktvielfalt stark eingegrenzt sein. Hinzu kommen die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der MDR.

Verzögerungen bei Markteinführung befürchtet

Knapp 34 % der antwortenden Hersteller gaben an, dass ihre bisherige Benannte Stelle noch nicht wieder benannt ist, womit keine neuen Zertifikate erteilt werden können. Im Durchschnitt rechnen die befragten Unternehmen außerdem mit einer Verzögerung für die Einführung bereits entwickelter innovativer Medizinprodukte von 20 Monaten. Ihre Tätigkeiten im Bereich Forschung und Entwicklung werden sie MDR-bedingt im Schnitt um zirka 18 Monate zurückstellen. „Diese Umfrageergebnisse sind alarmierend und bestätigen die Sorgen der Branche. Die zunehmende Verbreitung des Coronavirus verschlimmert die Situation leider nur noch“, so Leonhard und Steckeler.

Kontakt zum Unternehmen:
Medical Mountains GmbH
Katharinenstr. 2
78532 Tuttlingen
Tel.: +49 (0)7461 969721–0
E-Mail: info@medicalmountains.de
Website: www.medicalmountains.de

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