Starker Preisdruck und rückläufige Gewinne: Die Stimmung unter den Medizintechnik-Herstellern ist schon einmal besser gewesen. Im Inland wird nur noch eine Umsatzsteigerung von 3,3 % (Vorjahr: 4,2 %) erwartet. Besonders besorgniserregend wird dies durch sinkende Preise und höhere Kosten: Das sind Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage 2019, an der sich 102 Mitgliedsunternehmen beteiligt haben.
„Hauptgrund für die eingetrübte Stimmung ist die EU-Medizinprodukteverordnung, die für Ressourcendefizite bei den Benannten Stellen, längere Bewertungsverfahren und steigende Preise sorgt“, sagte der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin. Benötigt würden praxisorientierte Lösungen, damit alle Produkte nach der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) zertifiziert werden und den Anwendern und Patienten zur Verfügung stehen können, forderte BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.
Ein stabilisierender Faktor bleibt der Export. Mit einem erwarteten Umsatzwachstum von 5,8 % wachsen die Unternehmen der Medizintechnologie weltweit nach wie vor deutlich stärker als im Inland.
Zwei Drittel der befragten Unternehmen erhöhen ihre Investitionen oder halten das Vorjahresniveau. Ähnlich ist die Situation bei den Forschungsausgaben. Knapp die Hälfte der Unternehmen gab an, zusätzliche Jobs geschaffen zu haben, nur 11 % mussten Arbeitsplätze reduzieren. Allerdings werden die zusätzlichen Stellen aufgrund der MDR vor allem in regulatorischen Bereichen geschaffen: Laut BVMed-Experten hat sich der dokumentarische Aufwand verzehnfacht. 81 % der BVMed-Unternehmen bezeichnen die zusätzlichen Anforderungen durch die MDR als größtes Hemmnis für den medizintechnischen Fortschritt.