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DIHK-Umfrage: Schlechte Stimmung in der Gesundheitswirtschaft

Energie- und Rohstoffpreise bremsen Produktion
Gesundheitswirtschaft blickt mit Sorgen in die Zukunft

Gesundheitswirtschaft blickt mit Sorgen in die Zukunft
Ergebnisse der DIHK-Herbstkonjunkturumfrage: Insbesondere die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise wirken sich gravierend auf alle Branchen der Gesundheitswirtschaft aus. Die Geschäftslage hat sich verschlechtert – besonders deutlich in der Medizintechnik und bei den Gesundheits- und sozialen Diensten (Bild: ipopba /stock.adobe.com)
Nicht nur die hohen Preise für Energie und Rohstoffe sorgen für schlechte Stimmung in der Gesundheitswirtschaft. Die Medtech-Branche leidet zusätzlich unter der MDR-Umsetzung. Das wird sich auch im neuen Jahr nicht ändern, so das Fazit des aktuellen DIHK-Gesundheitsreports.

Die Erwartungen in der Gesundheitswirtschaft sind so schlecht wie noch nie. Nach dem aktuellen Gesundheitsreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) auf Basis von 700 Unternehmensantworten aus der Branche schätzt nur noch jedes vierte seine Geschäftslage als „gut“ ein. Im Frühsommer waren es noch fast ein Drittel. Zugleich ist die Zahl der Unternehmen, die ihre Lage als „schlecht“ bezeichnen, von 17 % auf 24 % angewachsen. Damit schätzen die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft die Lage zum zweiten Mal in Folge schlechter ein als in der Gesamtwirtschaft. „Die versprochenen Entlastungen und nötigen Rettungsmaßnahmen lassen auf sich warten. Viele Unternehmen wissen im Augenblick nicht, wie sie sich in der Krise über Wasser halten können“, resümiert Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK. “Einige fahren deshalb schon ihre Produktion herunter oder reduzieren ihre Angebote.”

Keine Besserung für 2023 zu erwarten

Auch für die kommenden zwölf Monate sehen die Unternehmen keine Besserung – im Gegenteil. Die Gesundheitswirtschaft blickt so pessimistisch in die Zukunft wie noch nie. So schätzen 43 % der Betriebe in der Gesundheitswirtschaft ihre Geschäftserwartungen für das kommende Jahr als „schlecht“ ein – nur noch 10 % als „gut“. In allen Gesundheitsbranchen werden neue Allzeittiefs erreicht. Besonders in der pharmazeutischen Industrie – lange Jahre Zugpferd der Gesundheitswirtschaft – sind die Erwartungen gegenüber dem Frühsommer stark eingebrochen. Nur noch 12 % haben positive Aussichten, während 45 % mit negativen Entwicklungen rechnen.

Medizintechnik-Unternehmen leiden zusätzlich unter EU-MDR

In der Medizintechnik erwarten 47 % schlechtere und nur 11 % positive Entwicklungen. Bei den Gesundheits- und sozialen Diensten stehen den 43 Prozent negativen Erwartungen nur sieben Prozent positive gegenüber. Im Handel mit Gesundheitsgütern erwartet jedes zweite Unternehmen eine Verschlechterung der Geschäfte und nur zehn Prozent eine Verbesserung. Damit sind die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate in allen Branchen düsterer als während der Corona- oder der Finanzkrise 2008/2009. „In der Medizintechnik wirken die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise zusätzlich belastend, denn schon ohne diese stehen die Unternehmen derzeit angesichts der Umsetzung der EU-Verordnung über Medizinprodukte (MDR) vor großen Herausforderungen. Die Branche erlebt somit gerade Druck von zwei Seiten”, so Dercks.

Preisanstieg für Energie und Rohstoffe belasten Unternehmen

Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine einschließlich der daraus resultierenden Preisanstiege für Energie und Rohstoffe nennen 79 % der Unternehmen als Risiko für ihre Geschäfte – gegenüber zuletzt 72 %. Besonders die energie- und rohstoffintensiven Unternehmen aus den Branchen der Medizintechnik und der pharmazeutischen Industrie sind von den Preisexplosionen betroffen. Vor allem in den dienstleistungsorientierten Gesundheits- und sozialen Diensten wie Krankenhäusern und Medizinischen Versorgungszentren ist die Risikoeinschätzung gegenüber der Vorumfrage nochmals deutlich angestiegen (76 nach zuletzt 62 %).

Reduzierung der Produktion – weniger Angebote

Die Betriebe sind insbesondere von höheren Preisen für Strom – zum Beispiel für energieintensive Leistungen im Bereich der Radiologie –, Kraftstoff und Verbrauchsgüter betroffen. Zudem kämpfen die Unternehmen weiterhin mit unterbrochenen Lieferketten und Ressourcenknappheit, die die Preise weiter in die Höhe treiben. 16 % der Unternehmen in der Medizintechnik reagieren auf die Preisentwicklung mit der Reduzierung ihrer Produktion oder ihrer Angebote. In der pharmazeutischen Industrie sind es sogar 18 % der Unternehmen.

Fehlendes Fachpersonal belastet Unternehmen zusätzlich

66 % der befragten Betriebe nennen den Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko. Damit bleibt er weiterhin ein hoher Risikofaktor und ist nach wie vor deutlich stärker ausgeprägt als in der Gesamtwirtschaft. Am stärksten sind die Unternehmen in den Gesundheits- und sozialen Diensten vom Personalmangel betroffen.

Medizintechnik-Unternehmen zurückhaltend in der Investitionsplanung

Die düsteren Geschäftserwartungen, verbunden mit steigenden Risiken, machen sich auch bei der Investitionsplanung der Betriebe bemerkbar. Besonders die Betriebe der Medizintechnik fahren ihre Investitionen stark zurück. Zudem schieben immer mehr Betriebe den Personalaufbau in die Warteschleife. „Durch eine Reduzierung der Beschäftigung versucht knapp jedes fünfte Unternehmen, in der aktuellen Abwärtsbewegung gegenzusteuern. Viele Betriebe versuchen nun, mit weniger Mitarbeitern klarzukommen“, sagt Achim Dercks.

Zum DIHK-Gesundheitsreport:
www.dihk.de

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