Die koronare Herzkrankheit ist eine der häufigsten kardiovaskulären Erkrankungen in den westlichen Industrienationen. Ihre Folgen, beispielsweise der akute Herzinfarkt, gehören in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen. In der Therapie des akuten und chronischen Koronarsyndroms hat sich die perkutane Koronarintervention mit Stent-Implantation als Goldstandard etabliert.
Das Universitätsklinikum Gießen ist das erste Klinikum in Deutschland, an dem nun, assistiert von einem Robotersystem eine Gefäßstütze (Stent) minimal-invasiv in ein verengtes Herzkranzgefäß eingesetzt wurde, um es wieder zu öffnen. Diese perkutane Koronarintervention führte das Team von Prof. Holger Nef durch, stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik I, Kardiologie und Angiologie. Um den Katheter zu führen und den Stent zu setzen, nutzen die Ärzte das endovaskuläre Robotersystem Corpath GRX1 von Corindus, einem Tochterunternehmen von Siemens Healthineers, zusammen mit einem Artis Angiographie-System von Siemens Healthineers.
Präzise Steuerung vom Herzkatheter
„Detaillierte Bildgebung in Kombination mit robotergestützter Intervention kann der minimal-invasiven Therapie eine höhere Präzision verleihen. Besonders komplexe Verfahren können standardisiert gestaltet werden und potenziell bessere klinische Ergebnisse liefern“, sagte Doris Pommi, Leitung Cardiovascular Care bei Siemens Healthineers.
Mit dem robotergestützten System von Corindus können Ärzte bei minimal-invasiven Prozeduren Katheter, Führungsdrähte, Ballon- oder Stent-Implantate mit Hilfe integrierter Bildgebung präzise steuern. Dafür muss der Arzt nicht wie sonst üblich direkt am Angiographie-Tisch stehen, sondern er kann die Prozedur über ein separates Kontrollmodul steuern und ist damit weniger Strahlung ausgesetzt.
„Das Robotersystem erlaubt durch seine mechanische Präzision Stents und Ballons zielgenauer zu positionieren. Das ist entscheidend für den prozeduralen Erfolg der perkutanen Koronarintervention und das langfristige Ergebnis. Wenn koronare Läsionen nicht vollständig durch Stents abgedeckt werden, ist dies ein wesentlicher Risikofaktor für Folgeeingriffe durch Restenosen“, sagte Prof. Christian Hamm, Direktor der Medizinischen Klinik I, Kardiologie und Angiologie, am Uniklinikum Gießen.
Zunehmend komplexere Prozeduren möglich
Durch technischen Fortschritt im Bereich der interventionellen Kardiologie kann es gelingen, zunehmend komplexere Prozeduren, wie beispielsweise Mehrgefäßerkrankungen, Hauptstammstenosen, Bifurkationsstenosen oder auch Wiedereröffnungen, von chronischen Verschlüssen erfolgreich routinemäßig durchzuführen. „Gerade bei diesen Untersuchungen kann die Präzision durch robotische Unterstützung, sowie die Reduktion der Strahlenbelastung elementar wichtig sein“, sagte Prof. Holger Nef.
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