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Enge Verzahnung von Theorie und Praxis

Hochschulcampus Tuttlingen: Ingenieurschmiede mit Public-Private-Partnership-Konzept
Enge Verzahnung von Theorie und Praxis

Seit 2009 ist Tuttlingen, auch bezeichnet als Weltzentrum der Medizintechnik, eine Hochschulstadt. Die enge Zusammenarbeit von Unternehmen und Hochschule ermöglicht ein Studium, das am Bedarf der Industrie orientiert ist.

Mit dem Konzept der Public Private Partnership ist der Hochschulcampus Tuttlingen bisher einmalig in der deutschen Hochschullandschaft. Es ist die erste öffentlich-rechtliche Einrichtung Deutschlands, in der über 100 regionale Unternehmen über einen Förderverein die Lehre mitfinanzieren und mitgestalten. Das bedeutet, von Seiten der Unternehmen werden praxisnahe Inhalte vorgeschlagen und umgesetzt. Studierende können so in enger Abstimmung auch die Strukturen und Abläufe verschiedener Unternehmen kennen lernen, zu denen auch Weltmarktführer wie Aesculap oder Karl Storz gehören.

Einer, der Tuttlingen als Studienort und Karrieresprungbrett nutzt, ist Daniel Müller. Er ist Absolvent des Studiengangs Medizintechnik am Hochschulcampus Tuttlingen und befindet sich derzeit im ersten Semester des Masterstudiengangs Mechatronische Systeme. Aufgewachsen in Tuttlingen, kam er schon früh mit der Medizintechnik in Berührung und möchte auf jeden Fall in der Medizintechnikbranche arbeiten. „Mich hat schon immer die Elektrotechnik interessiert und durch meinen Vater habe ich die Medizintechnik kennengelernt. Irgendwann erhielt ich Informationen zum Studium am Hochschulcampus Tuttlingen und fand es spannend: Ein Ingenieurstudium, das sich mit medizinischen Themen beschäftigt. Das heißt, wo andere die Durchströmung mit Luft berechnen, haben wir uns ganz konkret mit der Durchströmung von Blut im menschlichen Körper beschäftigt. Mich interessiert dabei vor allem die Gerätetechnik.“ Und er weiß: „Mit einem zusätzlichen Masterabschluss habe ich außerdem die Möglichkeit in eine Leitungsfunktion aufzusteigen oder mich zu einem Spezialisten für mein Fachgebiet weiterzuentwickeln“.
Bei einem großen Medizintechnikhersteller in Tuttlingen schrieb Müller seine Bachelorthesis zum Thema „Motoreneinlaufsystem für Micro-EC-Motoren“. In der Übergangszeit bis zum Masterstudium konnte er das ausgearbeitete Projekt dann auch zu Ende bringen. „Mein persönlicher Erfolg ist nun, dass meine Arbeit nicht nur theoretisch bearbeitet wurde, sondern dass dieses System auch im praktischen Betrieb eingesetzt wird“, berichtet Müller.
Zum Studium am Hochschulcampus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen reizte Daniel Müller die Tatsache, Pionier in einem neuen Studiengang zu sein. Der Campus habe zudem eine sehr gute technische Ausstattung und profitiere von der Nähe zur regionalen Industrie. Das heißt, in der Hochschule finden grundlegende Vorlesungen und Praktika statt. Die Spezialisierungen aber werden von Dozenten aus der Industrie in Form von Vorlesungen oder durch Praktika in Partnerunternehmen angeboten. „Über diese Praktika erhält man Kontakte, die bei der Erarbeitung von Hausarbeiten oder bei der Suche nach Praktikumsstellen und Thesis-Themen hilfreich sind“, so Müller.
Ausgebildet werden Bachelorabsolventen in Medizintechnik, Mechatronik, Fertigungstechnik, Werkstofftechnik sowie Virtual Engineering. Wer darauf aufbauen will, kann sich am Hochschulstandort für den Masterstudiengang Mechatronische Systeme oder den berufsbegleitenden MBA Medical Devices & Healthcare Management an der International Business School Tuttlingen entscheiden.
Zudem bietet der Campus ein Vorstudium „Orientierung Technik“ für zukünftige Ingenieure und Ingenieurinnen an. Innerhalb eines Semesters können Teilnehmende in verschiedene Studiengänge schnuppern und herausfinden, welcher Studiengang am besten zu ihnen passt.
Mit dem Masterstudiengang Mechatronische Systeme vertiefen Studierende die technischen Kerndisziplinen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. Dabei können sie Schwerpunkte aus neun möglichen Fächern wie Bildverarbeitung, Elektronik, Datenanalysen, Embedded Systems oder Signalverarbeitung sowie Simulation wählen. Auf dem Lehrplan stehen außerdem Forschungspraktika, Projektarbeiten und die Vermittlung von Management- und Ingenieurmathematikkenntnissen.
Nach drei Studiensemestern sind die Absolventen gerüstet für eine Karriere in der Forschung und Entwicklung oder für die Übernahme von Führungsaufgaben vor. Zudem schaffen sie die notwendige Grundlage für eine Promotion. Wie die Pläne von Daniel Müller für die Zeit nach dem Studium sind? „Ich könnte mir vorstellen, mich mit dem Programmieren oder der Entwicklung von elektronischen Produkten zu beschäftigen. In der Region Tuttlingen fühle ich mich wohl. Aber je nachdem, wo ich einmal eine Anstellung finde, könnte ich mir auch vorstellen, an einen anderen Ort, vielleicht sogar für eine Weile ins Ausland, zu gehen.“
Svenja Bödecker Fachjournalistin in Stuttgart

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