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Das Ziel ist ein sinnvoller Preis

Einkauf: Strategien aus der Automotive-Branche lassen sich nicht einfach übernehmen
Das Ziel ist ein sinnvoller Preis

Das Ziel ist ein sinnvoller Preis
Dr. Wolfgang Sening ist Geschäftsführer der Senetics Healthcare Group GmbH und Co. KG in Erlangen
Die Zusammenarbeit zwischen Medizinprodukte-Herstellern und ihren Zulieferern wollen die Mitarbeiter der Erlangener Senetics Healthcare Group verbessern. Geschäftsführer Dr. Wolfgang Sening erläutert, wie Einkauf, aber auch Entwicklung davon profitieren.

Herr Dr. Sening, was prägt heute die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Zulieferern der Medizintechnik?

In den vergangenen Jahren haben die vom Preisdruck getriebenen Verhandlungen in der Automobilindustrie Begehrlichkeiten geweckt. Manch einer hat versucht, in der Medizintechnik ähnlich vorzugehen und Einkäufer aus der Automotive-Branche engagiert. Das hat sich aus meiner Sicht inzwischen als Sackgasse herausgestellt: In einem Industriezweig, in dem man sich Geräteausfälle praktisch nicht leisten kann, muss die Qualität, muss Perfektion immer an erster Stelle stehen. Was nicht heißt, dass man jeden Preis für ein Teil zahlen muss: Bei jedem Kontakt mit Unternehmen beider Seiten betonen wir, dass ein ’sinnvoller‘ Preis die beste Lösung wäre, der eine langfristige Partnerschaft mit einem Zulieferer ermöglicht – und diesen nicht innerhalb weniger Jahre an den Rand des Ruins bringt.
Sind die Zulieferer optimal aufgestellt?
Viele, die schon länger für die Medtech-Branche tätig sind, haben Optimierungspotenzial in ihren Prozessen – sind also vielleicht an manchenStellen noch zu teuer. Unternehmen, die lange für die Automobilindustrie tätig waren und in die Medizintechnik einsteigen, dürfen sich aber auf ihren auf Wirtschaftlichkeit optimierten Prozessen mit guter Qualität nicht ausruhen. Sie müssen daran arbeiten, hundert Prozent perfekte Teile zu liefern.
Wie findet man den geeigneten Zulieferer?
Viele, gerade größere Unternehmen versuchen derzeit, die Zahl ihrer Zulieferer zu reduzieren, weil sie sonst nicht mit den Audits hinterherkommen. Sie suchen also gebündelte Kompetenz. Gerade die kann aber ein mittelständischer, meist hochspezialisierter Zulieferbetrieb nicht bieten. Diese Lücke schließt seit gut zwei Jahren zum Beispiel das Netzwerk innovativer Zulieferer in der Medizintechnik, Nezumed, an dessen Gründung Senetics beteiligt war. Nezumed bündelt die Kompetenzen mehrerer Zulieferunternehmen, übernimmt das Risikomanagement und tritt als alleiniger Ansprechpartner für den Auftraggeber auf. Mittlerweile können wir so die Prozesskette von der Entwicklung bis zur Produktion abdecken. Darüber hinaus entwickeln wir mit Teams aus mehreren Zulieferunternehmen eigene Produkte, zum Teil unterstützt durch öffentliche Fördermittel. Damit sind wir im Trend, denn Innovationen kommen in immer stärkerem Maß aus dem Zuliefermarkt.
Welche Bereiche decken Sie bei der Entwicklung ab?
Wir haben schon Projekte aus der Dentaltechnik, aus der Endoprothetik, der Telemedizin und der Diagnostik von Bakterien gehabt. Neuerdings ist auch ein plasmabasiertes Sterilisationsverfahren in Arbeit, an dem sich sechs Unternehmen und ein Forschungsinstitut beteiligen. In den jetzt drei Jahren seit der Gründung von Nezumed sind darüber hinaus vier Konsortien entstanden, die im Auftrag jeweils eines Medizinprodukteherstellers gemeinsam als Zulieferer tätig sind.
Wo sind die Grenzen dieser Entwicklungstätigkeit?
Wir könnten sogar komplette Geräte entwickeln und fertigen. Ab einem gewissen Komplexitätsgrad ist aus heutiger Sicht dann aber doch Schluss: Ein neues Großgerät wie einen CT zu entwickeln und zu fertigen, wäre derzeit nicht möglich. Aber wir bauen unsere Aktivitäten weiter aus.
Im März findet der zweite Kooperationskongress Medizintechnik statt. Was macht ihn für die Hersteller von Medizinprodukten interessant?
Der Kooperationskongress ist die einzige Plattform, die gezielt Hersteller, Zulieferer und Wissenschaft zusammenbringt. Die Teilnehmer bekommen Input aus der Forschung, lernen die Anforderungen der Medtech-Unternehmen kennen und erfahren, was Zulieferer neu entwickelt haben. Das ist eine gute Gelegenheit, um neue Projekte zu starten.
Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de
Weitere Informationen Über die Beratungs- und Weiterbildungsangebote der Senetics Healthcare Group: www.senetics.de

Kooperationskongress Medizintechnik

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Der vom Netzwerk Nezumed unterstützte Kooperationskongress Medizintechnik findet alle zwei Jahre statt. Im 26. und 27. März 2014 treffen sich die Fachleute aus der Zulieferindustrie und der Medizintechnik-Branche wieder in Erlangen, um sich durch innovative Ideen inspirieren zu lassen und ihre Kontakte in der Branche zu erweitern. In den Vorträgen gehen die Referenten auf molekulare Bildgebung, Telematik sowie die Anwendungen Carbon-faserverstärkter Kunststoffe (CFK) in der Medizintechnik ein. Da eines der Netzwerk-Ziele der Austausch mit „verwandten“ Branchen ist, wird auch die Nutzung von Medizinprodukten durch die Pharmaindustrie thematisiert.
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