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BVMed stellt Ergebnisse der Herbstumfrage vor

BVMed-Herbstumfrage 2021
Coronakrise, MDR und Digitalisierung beschäftigen die Medtech-Hersteller

Coronakrise, MDR und Digitalisierung beschäftigen die Medtech-Hersteller
Katheter-Assemblierung unter dem Mikroskop (Bild: Freudenberg Medical)
Als Fazit seiner aktuellen Herbstumfrage sieht der BVMed eine leichte Erholung der deutschen Medtech-Industrie. Doch nicht nur die Coronakrise, auch die neue MDR bremst die Unternehmen aus. Von der neuen Bundesregierung erwartet der Branchenverband eine Förderung der Medizintechnik am Standort Deutschland.

Die Medizintechnik-Branche zeigt sich von den starken Umsatzeinbrüchen im Corona-Krisenjahr 2020 leicht erholt. Nach einem Umsatzrückgang von 2,1 % im Vorjahr erwartet die Branche in diesem Jahr in Deutschland ein Umsatzwachstum von 3,0 %, weltweit von 3,1 %. Das Vor-Corona-Niveau mit einem Wachstum von 4,2 % im Inland und 5,8 % weltweit ist aber noch lange nicht erreicht. Das ist das Ergebnis der BVMed-Herbstumfrage, die BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll vorstellte. An der Herbstumfrage nahmen 110 Mitgliedsunternehmen des BVMed teil. Die Gewinnsituation der Unternehmen ist durch gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten stark angespannt. „Dennoch bleibt die Branche ein Jobmotor, die Zahl der Arbeitsplätze steigt weiter“, so Möll.

Viele Hersteller leiden immer noch unter der Coronakrise

Etwas mehr als die Hälfte der befragten Medtech-Unternehmen rechnen in diesem Jahr mit einem besseren Umsatzergebnis als im Vorjahr. Das ist eine leichte Erholung gegenüber dem ersten Corona-Krisenjahr, reicht aber noch nicht an die Werte vor der Corona-Pandemie heran. Von einem Umsatzrückgang gehen dagegen ein Viertel der befragten Unternehmen aus. Bei über 11 % sind die Rückgänge sogar im zweistelligen Bereich. „Das zeigt, dass einzelne Bereiche der Medtech-Branche noch immer sehr stark von der Coronakrise betroffen sind, beispielsweise im Bereich der elektiven Eingriffe“, erläutert der BVMed-Geschäftsführer.

MDR bremst Hersteller und verschlechtert die Patientenversorgung

Der mit Abstand größte Bremser der künftigen Medtech-Entwicklung bleibt die EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR): 87 % der befragten BVMed-Unternehmen sehen die MDR als größtes Hemmnis für die Branche an. Dabei geht es vor allem um die Pflicht zu umfassenden klinischen Daten und um längere Konformitätsbewertungszeiten durch Ressourcendefizite bei den Benannten Stellen. 70 % der Unternehmen sprechen sich für eine vereinfachte Neuzertifizierung der bewährten Bestandsprodukte unter der MDR aus. 39 % wünschen sich Förderprogramme für KMU zur Umsetzung der MDR. Neben dem vorherrschenden Thema MDR stehen auf der gesundheitspolitischen Agenda eine Verkürzung der Dauer der Bewertungsverfahren und eine besser abgestimmte Gesundheits-, Wirtschafts- und Forschungspolitik.

Neuer Koalitionsvertrag muss Medizintechnik-Standort Deutschland stärken

Von der neuen Bundesregierung erwartet der BVMed, dass sich die Kernthemen der Zukunftsbranche Medizintechnik auch im Koalitionsvertrag für die neue Legislaturperiode wiederfinden werden. „Wir setzen uns für die Förderung der Medizintechnik am Standort Deutschland ein“, sagt der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan, Vorstand bei B. Braun. Bei der EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) setzt sich der BVMed für ein „Addendum“ ein, um Lösungen für die Übergangsfristen sowie für Bestands- und Nischenprodukte zu etablieren. Und um den Medizintechnik-Standort Deutschland zu stärken, schlägt der BVMed der neuen Bundesregierung eine „Initiative Medtech 2030“ vor, um die Maßnahmen zwischen Forschungs-, Wirtschafts-, Arbeits- und Gesundheitspolitik abzustimmen. „Mit der Corona-Pandemie sind Medizinprodukte stärker ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Politik gerückt. Entsprechend finden sich die Themen unserer Medtech-Branche auch in allen relevanten Wahlprogrammen. Jetzt müssen den Worten auch Taten folgen“, so Lugan.

Digitalisierung – in Fertigung und Vertrieb von Medizinprodukten

Auch die Themen Digitalisierung und Ambulantisierung haben durch die Coronakrise weiter an Bedeutung gewonnen. Der digitale Wandel schreitet voran – auch im Vertrieb von Medizinprodukten: Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen geben an, dass digitale Lösungen im Vertrieb und „Remote Selling“ deutlich wichtiger werden. Das größte Potenzial bei den digitalen Technologien sehen die Unternehmen in Datenanalysen beziehungsweise „Business Intelligence“, in Big- und Smart-Data-Anwendungen, Cloud-Technologien sowie künstlicher Intelligenz. Die Medtech-Branche fordert dafür einen besseren Zugang zu Gesundheitsforschungsdaten. 30 % der BVMed-Unternehmen arbeiten bei der Entwicklung digitaler Lösungen bereits mit Start-ups zusammen.

Kontakt zum Branchenverband:
BVMed Bundesverband Medizintechnologie e.V.
Reinhardtstr. 29 b
10117 Berlin
www.bvmed.de

 

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