Forscher konnten für Jungen zwischen vier und elf Jahren einen signifikanten Zusammenhang zwischen ihrer Gesichtsform und dem Verhältnis von Zeige- zu Ringfinger nachweisen.
Das Verhältnis von Zeige- zu Ringfinger gilt als Richtmaß für die hormonelle Umgebung innerhalb der Gebärmutter. Unabhängig von Körperhöhe, Körpergewicht und Alter erklärt es allein 15 % der Varianz in der Gesichtsform von Kindern. Wissenschaftler des Departments für Anthropologie der Universität Wien konnten für Jungen zwischen vier und elf Jahren einen signifikanten Zusammenhang zwischen ihrer Gesichtsform und dem Verhältnis von Zeige- zu Ringfinger nachweisen, dem sogenannten 2D:4D-Wert: Je länger der Ringfinger (4D) im Verhältnis zum Zeigefinger (2D), desto robuster ist das Gesicht mit niedrigerer Stirn und breiterem Unterkiefer. Mit einem höheren 2D:4D-Wert geht hingegen eine grazilere Gesichtsform einher.
In Bezug auf die hormonelle Umgebung in der Gebärmutter verraten die Fingerlängen: Je kleiner der 2D:4D-Wert, also je länger der Ringfinger im Verhältnis zum Zeigefinger, desto höher war die Testosteronexposition des Fötus in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft. „Bisher ist man davon ausgegangen, dass der Zusammenhang von Testosteron und Gesichtsform vorgeburtlich ‚organisiert‘ und in der Pubertät ‚aktiviert‘ wird. Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Ausprägung bei Buben bereits präpubertär besteht“, erklärt Katrin Schäfer vom Department für Anthropologie der Universität Wien und Leiterin der Studie.
Bereits in früheren Untersuchungen konnten die Forscher zeigen, dass Erwachsene mit einem größeren 2D:4D-Wert grazilere Gesichtsformen hatten als solche mit einem kleineren Fingerlängenverhältnis. Jener Einfluss war bei Männern dreimal so hoch wie bei Frauen.
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