Wann trainiert man optimal? Ein Fitness-Shirt hilft künftig, Überlastung oder Unterforderung zu vermeiden. Der Clou: Kombiniert mit einem Elektrorad und einem Smartphone wird es zum intelligenten Trainingsgerät.
Beim Training schützt Kleidung bisher vor Kälte, Regen und Schnee. Ein neues Fitness-Shirt vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen kann noch mehr: Es unterstützt das Training, denn es misst beim Tragen kontinuierlich Körpersignale wie Atmung, Puls und die so genannte Herzratenvariabilität – ein Maß für Anpassungsfähigkeit und Stressbelastung. Das Trikot soll voraussichtlich bereits im Lauf des kommenden Jahres erhältlich sein, ein Investor ist bereits gefunden.
Und so funktioniert das Fitness-Shirt: Leitfähige, im Trikotstoff integrierte textile Elektroden erfassen die Herzaktivitäten des Trägers. Ein elastisches Band um den Oberkörper nimmt zudem die Bewegungen des Brustkorbs beim Atmen auf. Eine abnehmbare, mit Druckknöpfen befestigte Elektronikeinheit digitalisiert die Rohdaten und berechnet anhand von Algorithmen weitere Kennwerte wie Puls oder Atemfrequenz. Die Daten werden per Funk an ein Smartphone oder wahlweise an einen PC übertragen, der sie weiter ausgewertet und speichert. Diese Parameter bilden die Grundlage, um Vitalfunktionen wie Stress, Leistungsfähigkeit, Anspannung oder Entspannung zu beurteilen.
„Das Fitness-Shirt ist vielseitig einsetzbar. Es bietet völlig neue Möglichkeiten für Sport, Freizeit und Wellness, aber auch für die Medizinbranche“, sagt Christian Hofmann, Ingenieur am IIS. Beispielsweise könnte es Senioren oder Reha-Patienten bei Gymnastikübungen sowie beim Fahrradfahren Rückmeldung zu ihren Vitaldaten geben und sie so vor Überlastung schützen. Auch Sportler profitieren: Zum einen trägt sich das Shirt komfortabler als ein Brustgurt. Zum anderen liefern die integrierten Sensoren detailliertere Informationen.
Neben Puls und Atmung erfassen Beschleunigungssensoren die Bewegung des Anwenders und werten die Daten aus. „Ist der Puls beispielsweise hoch, während die Atemfrequenz und die Bewegungsaktivität niedrig sind, könnte dies ein Hinweis auf mögliche Herzprobleme sein“, so Hofmann.
Von dem hohen Tragekomfort und den Möglichkeiten zur Leistungsdiagnostik haben sich auch die Entwickler des Mentor-Bikes überzeugt – einem neuartigen Trainingsgerät bestehend aus einem Elektrofahrrad, einem Smartphone sowie einer intelligenten Diensteplattform. Wie das Mentor-Bike im Zusammenspiel mit dem Fitness-Shirt funktioniert, demonstrieren die Forscher vom IIS vom 20. bis 23. November auf der Messe Medica 2013 in Düsseldorf am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand in Halle 10, Stand F05.
Teilen: