Jeder von uns möchte auch im Alter seinen individuellen Interessen nachgehen. Das ist jedoch nur möglich, wenn wir gesund und fit bleiben. Forscher stellen jetzt einen Sessel vor, der das Fitnessstudio per Knopfdruck nach Hause holt.
Die Trends sind seit Jahren eindeutig: Wir werden nicht nur immer älter, sondern wir sind im Alter auch immer mehr auf uns allein gestellt. Forscher arbeiten deshalb schon heute an Technologien, die uns später im Alltag unterstützen sollen. Eine davon stellt das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS aus Erlangen vor: Einen intelligenten Sessel, in den wir uns nicht nur gemütlich vor den Fernseher lümmeln können, sondern der uns gleichzeitig dazu motiviert, uns gesund und fit zu halten.
Von außen betrachtet sieht Gewos wie ein handelsüblicher Sessel aus. Auch beim Sitzen spürt man keinen Unterschied. Doch der erste Eindruck täuscht. Ein Blick ins Innere offenbart Sensoren, Platinen und allerhand Drähte. Eingebaut in Sitzkissen, Rücken- und Armlehne misst die eingebaute Mikrosystemtechnik kontinuierlich den Gesundheitszustand der sitzenden Person. „Gewos ermittelt die wichtigsten Körperfunktionen und die korrekte Sitzposition. Weichen die Werte von den Vorgaben ab, zeigt das System dem Nutzer, wie er seine Ausdauer trainieren oder gesünder sitzen kann“, erklärt Sven Feilner aus der Abteilung Bildverarbeitung und Medizintechnik am IIS.
Via Bluetooth und WLAN landen die Daten über einen im Sessel integrierten Tablet-PC auf dem Fernseher. „Der Nutzer sieht hier auf einen Blick, wie sich Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung des Bluts, Blutdruck oder Körpergewicht in einem bestimmten Zeitraum entwickeln. Mit Hilfe der aufgezeichneten Daten erstellt ein virtueller Gesundheitsassistent auf den Anwender angepasste Trainingspläne und optimiert diese je nach Trainingsfortschritt“, beschreibt Feilner das System.
Bleiben die Werte nicht innerhalb eines vorgegebenen Bereichs, empfiehlt der Gesundheitsassistent beispielsweise mehr Bewegung. Der Sessel verwandelt sich dann in eine Rudermaschine, wie man sie aus dem Fitnessstudio kennt. Die Armlehnen werden dabei zu Rudern und unten klappt eine Stütze für die Füße aus. Einzelne Übungen lassen sich einfach über den Fernseher abrufen. „Auch hier zeichnen die Sensoren alle Messwerte auf, und der Gesundheitsassistent zeigt an, wenn Übungen nicht richtig ausgeführt werden“, fährt Feilner fort.
„Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir den Sessel in absehbarer Zeit zusammen mit unseren Partnern auf den Markt bringen können“, blickt Feilner in die Zukunft. Die Senioren sollen nicht nur beim Rudern gegen imaginäre Konkurrenten antreten können, sondern auch durch Gedächtnisspiele zum Mitmachen angeregt werden.
Auf der CeBIT in Hannover können die Besucher des Fraunhofer-Standes den Sessel live testen, vom 5. bis 9. März, Halle 9, Stand E08.
Weitere Informationen: Pressemitteilung Fraunhofer IIS
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