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Rechnen, wenn der Wind bläst

EU-Projekt „All4Green“: Rechenzentren sollen „sauberen“ Strom nutzen
Rechnen, wenn der Wind bläst

Rechnen, wenn der Wind bläst
Das Angebot bestimmt die Nachfrage: Wenn die neue Software erst einmal in Betrieb ist, können sich Verbraucher in den Rechenzentren an die zur Verfügung stehende Strommenge anpassen (Bild: electriceye – Fotolia.com)
Im EU-Projekt „All4Green“ wollen Forscher ein System entwickeln, mit dem Rechenzentren ihre CO2-Emissionen um 10 % und mehr senken können – indem sie genau dann rechnen, wenn Strom aus regenerativen Energien zur Verfügung steht.

Rechenzentren gehören weltweit zu den Großabnehmern von Energie. Ihr Anteil am globalen Stromverbrauch beträgt etwa 1,5 %. Bei den CO2-Emissionen verzeichnen sie unter sämtlichen Branchen der Informations- und Kommunikationsindustrie die größten Zuwachsraten. Der Grund für den enormen Energieverbrauch ist die starke Nachfrage nach IT-Dienstleistungen aller Art: Ob Cloud Computing, Soziale Netzwerke oder Smartphone Apps – sie alle benötigen Rechenleistung, um zu funktionieren. Die Energie, mit der die Rechenzentren diese Leistung erzeugen, nutzen sie bisher jedoch sehr ineffizient. Im Rahmen des EU-Projekts „All4Green“ arbeiten Wirtschaftsinformatiker des Lehrstuhls für Softwaretechnik an der Universität Mannheim an einer Lösung für dieses globale Problem.

„Bisher ist es noch so, dass sich die Stromanbieter nach der Nachfrage richten“, erklärt Projektleiterin Sonja Klingert. Wenn Großverbraucher wie Rechenzentren oder Industrie viel Energie benötigen, aber nicht genug Strom im Netz vorhanden ist, helfen die Stromanbieter nach: In der Regel speisen sie dann mit Hilfe umweltverschmutzender Dieselmotoren zusätzlichen Strom ins Netz, um die Nachfrage zu decken. „Wir wollen durch ein Softwaretool und bestimmte vertragliche Rahmenbedingungen nun jedoch erreichen, dass nicht die Stromanbieter auf die Nachfrage reagieren müssen, sondern die Rechenzentren ihren Energieverbrauch dem Angebot anpassen“, sagt die Mannheimer Volkswirtin.
Die Idee: Das Rechenzentrum soll Aufgaben, für die viel Rechenleistung und damit viel Energie benötigt wird, zu Zeiten verrichten, in denen ausreichend Strom aus Wind- und Sonnenenergie vorhanden ist beziehungsweise mehr Strom im Netz ist als nachgefragt wird. „Strom, der im Netz ist, aber nicht verbraucht wird, verpufft einfach“, erklärt Professor Colin Atkinson vom Lehrstuhl für Softwaretechnik. „Somit wird Energie verschwendet, die eigentlich genutzt werden könnte.“
Um die Kommunikation zwischen Energieversorgern und Rechenzentren herzustellen, beteiligen sich die Mannheimer Wirtschaftsinformatiker an der Entwicklung eines bisher weltweit einzigartigen Softwaretools: Gibt es mehr Strom als nachgefragt wird, sendet es automatisch eine Anfrage an das Rechenzentrum, ob es seinen Energieverbrauch kurzfristig um einen bestimmten Prozentsatz erhöhen kann. „Das Rechenzentrum kann dann zum Beispiel die Kühlung der Server hochfahren, um dann später, in Zeiten knapper Energie weniger kühlen zu müssen“, erklärt Sonja Klingert. „Oder es kann Aufgaben aus anderen Rechenzentren übernehmen.“ Für diese Einschränkungen sollen die Rechenzentren wiederum einen günstigeren Stromtarif erhalten.
Weitere Informationen: www.all4green-project.eu
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