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Pflanzenwinzling mit Potenzial

Biomasseproduktion: Wasserlinsen für Energie und Nahrungsmittel
Pflanzenwinzling mit Potenzial

Pflanzenwinzling mit Potenzial
Der Pflanzenphysiologe PD Dr. Klaus Appenroth von der Universität Jena erforscht das Potenzial von Wasserlinsen Bild: Jan-Peter Kasper/FSU
Wasserlinsen sollen als Alternative zu anderen Nutzpflanzen erforscht werden. Dafür setzt sich das „International Committee on Duckweed Research and Application“ ein. Die Pflanzenphysiologe der Uni Jena leitet das internationales Komitee.

Wasserlinsen sind kleine, unscheinbare Pflanzen, die etwas geringschätzig als Entenflott oder Entengrütze bezeichnet werden. Die kleinen Schwimmpflanzen dienen Schildkröten, Fischen und Enten als Nahrung. Doch obwohl die 37 Arten umfassende Familie der Lemnaceae vom Menschen bislang kaum beachtet wird, prophezeit Dr. Klaus Appenroth von der Universität Jena ihr eine rasante Karriere.

„Wasserlinsen haben ein gewaltiges Potenzial als Energiepflanzen, Tierfutter und sogar für die menschliche Ernährung“, sagt Appenroth, der jetzt für zwei Jahre zum Vorsitzenden des „International Committee on Duckweed Research and Application“ gewählt worden ist. Dieses Komitee zur Förderung der Forschung und Anwendung von Wasserlinsen setzt sich weltweit dafür ein, die Wasserlinsen als Alternative zu anderen Nutzpflanzen zu erforschen.
Interessant sind die Wasserlinsen, weil sie die weltweit am schnellsten wachsenden Blütenpflanzen sind. Das Erfolgsgeheimnis für das rasante Wachstum der Wasserlinsen ist die vegetative Vermehrung. Ohne den Umweg der geschlechtlichen Reproduktion vermehren sich die Pflanzen so rasch, dass sie bei ausreichender Nährstoffversorgung in kurzer Zeit ein Gewässer vollständig bedecken können. Vor allem dieser rasche Zugewinn an Biomasse rückt sie in den Fokus der Wissenschaft. Zudem lassen sich Wasserlinsen – anders als Algen – sehr einfach ernten und sie gedeihen in überdüngten Gewässern hervorragend.
„Schon heute werden Wasserlinsen wegen ihres hohen Proteingehalts als Tierfutter genutzt“, sagt Klaus Appenroth. Manche Arten können sogar vom Menschen verzehrt werden. Voraussetzung dafür ist, dass die abgeernteten Gewässer nicht verschmutzt sind. Interessant sei das vor allem in so genannten Schwellenländern wie Indien, wo sich die Preise für Lebensmittel in den letzten Jahren verdoppelt haben. Zu den Gründen zählt der Trend, Nahrungspflanzen wie Mais als Energielieferanten oder für die Produktion von Biosprit zu verwenden. „Viele Landwirte setzen auf die sogenannten Energiepflanzen, weil sie mit ihnen höhere Preise erzielen und vernachlässigen dafür Nutzpflanzen“, sagt Klaus Appenroth.
Auch dafür könnten die Wasserlinsen einen Ausweg bieten. Manche Arten der Familie Lemnaceae (Wasserlinsengewächse) lagern unter entsprechenden Bedingungen Stärke ein, sie könnten zur Produktion von Bio-Ethanol verwendet werden. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit sind Biogasanlagen. Hierfür ist es von Vorteil, dass sich Wasserlinsen das ganze Jahr über kultivieren lassen.
Weitere Informationen: www.uni-jena.de
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