Die Forschungsallianz „Robotische Erkundung unter Extrembedingungen“ (Robex) ist gestartet. Sie bringt in Deutschland erstmals Erfahrungen aus der Monderkundung und der Tiefseeforschung zusammen.
Forscher und Studenten der Jacobs University arbeiten unter Leitung von Laurenz Thomsen, Professor of Geosciences, in der Robex-Allianz mit. Zusammen mit Kollegen des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Bremen planen sie eine schrittweise Weiterentwicklung des Tiefseeroboters „Wally“. Als erster Internet-gesteuerter Roboter der Meeresforschung ist dieser seit fast drei Jahren erfolgreich per Raupenantrieb unter den extremen Umweltbedingungen der kanadischen Tiefsee vor Vancouver Island im Einsatz. Im Februar 2011 wurde er als Meilenstein der Tiefseeerkundung im Innovationswettbewerb „365 Orte im Land der Idee“ ausgezeichnet.
Laurenz Thomsen: „Mitte nächsten Jahres soll es einen ersten modifizierten Wally geben. Ein erweitertes Antriebssystem soll ihm erlauben, vom Meeresgrund abzuheben und in die Wassersäule aufzusteigen, damit er größere Barrieren umschwimmen kann.“
In einem zweiten Schritt, anvisiert für 2014, gilt es, den Roboter so zu programmieren, dass er sich ohne externe Steuerung auf dem Meeresgrund bewegen kann. Im Fokus steht der Aufbau einer Infrastruktur aus einzelnen Roboter-Modulen, die bis zu einem gewissen Grad autonom agieren können.„Wally soll schließlich in der Lage sein, Missionen durchzuführen, ohne dass wir vorm PC die ganze Zeit dabei sein müssen – vergleichbar etwa mit der Autonomie des Mars-Roboters Curiosity“, erläutert Thomsen. Nach jeder Mission soll er dann selbständig zu einer Zentralstation zur Datenübergabe und Energieaufnahme zurückkehren.
Die Parallele zur Planetenforschung zieht Wallys geistiger Vater nicht ohne Grund. „Bei der Robex-Allianz geht es gerade darum, Steuerungstechnologien und Datenübertragungssysteme, die sich bereits in der Tiefsee bewährt haben, auch an andere Extrembedingungen, wie auf sie auf Planeten oder im Polarkreis herrschen, anzupassen“, so Thomsen.
Unter Federführung des Alfred-Wegener Instituts für Polar- und Meeresforschung beteiligen sich an Robex das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, sechs deutsche Universitäten sowie zwei weitere Forschungsinstitute. Robex wird von der Helmholtz-Gemeinschaft mit 30 Mio. Euro für fünf Jahre gefördert.
Weitere Informationen: jacobs-university.de/2012/10/wally-takes-off-jacobs-deep-sea-crawler-benefits-new-helmholtz-alliance-project
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