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Gescannter Hals

Pferdekennzeichnung: Mikrochips lösen das glühende Brandeisen ab
Gescannter Hals

Gescannter Hals
Mit diesem Applikator werden die Mikrochips unter die Pferdehaut implantiert Bild: C. Aurich, Vetmeduni Vienna
Implantierte Mikrochips sind eine geeignete Alternative zum Brandzeichen: Forscher konnten zeigen, dass hochwertige Scangeräte gechippte Pferde verlässlich identifizieren und das Implantieren von Mikrochips weniger gewebsverletzend ist.

Brandzeichen, Ohrmarken, Beringung, Tätowierung oder Microchips: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten Tiere zu kennzeichnen und so individuell unterscheidbar zu machen. Pferde werden üblicherweise mit glühendem Eisen gebrannt. Diese Praxis ist jahrhundertealt, jedoch bringt sie einige Komplikationen mit sich. Das Aufbrennen von heißem Metall auf die Tierhaut kann schlecht heilende Wunden verursachen. Oftmals sind die Brandzeichen auch schlecht lesbar. Zudem ist das Brennen mit Schmerz und Stress für das Pferd verbunden und wird deshalb kontrovers diskutiert. Darum wird das Brandzeichen in immer mehr Ländern vom implantierten Mikrochip abgelöst.

Bis heute gibt es keine umfassenden Untersuchungen zur Verträglichkeit und Verlässlichkeit solcher Implantate beim Pferd. Christine Aurich und Manuela Wulf vom Graf Lehndorff Institut für Pferdewissenschaften der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben daher in ihrer Studie die Lesbarkeit von Mikrochips bei 428 Pferden mit verschiedenen Lesegeräten untersucht.
Die Forscherinnen testeten drei verschiedene Scanner. Die verlässlichsten Ergebnisse erzielten die Wissenschafterinnen mit dem hochwertigsten Gerät mit Digitalverarbeitungsfunktion und einem Filter gegen Störsignale. Dieses Gerät „fand“ die Mikrochips zu 100 %, wenn das Lesegerät auf der Halsseite angelegt wurde, auf der sich der Mikrochip befindet. Positionierten die Forscher den Scanner auf der gegenüberliegenden Halsseite, erkannte das Gerät auch von der „falschen“ Seite immerhin noch 90 % der Implantate. Die beiden anderen Geräte schnitten mit einer Erfolgsrate von 90 bis 94 % auf der richtigen, und mit 22 bis 27 % auf der Gegenseite ab.
Zusammen mit Wissenschaftlern vom Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersuchten die Forscherinnen auch, ob implantierte Mikrochips gesundheitliche Folgen für die Tiere haben. Dazu analysierten sie Gewebeproben von 16 Pferden verschiedener Rassen und verschiedenen Alters. Die Proben stammten von verstorbenen Pferden, die der Vetmeduni Vienna zur Verfügung gestellt worden sind. Ein genauer Blick auf die Implantationsstellen zeigte, dass die Chips sehr gut verträglich sind und im Regelfall keinerlei krankmachenden Auswirkungen auf das Gewebe haben. Aurich fasst zusammen: „Die Implantierung von Chips ist nicht nur die verlässlichere Methode zur Identifizierung der Tiere, sondern verursacht wesentlich geringere Gewebsverletzungen als Brandzeichen.“
Das Kennzeichnen von Pferden ist in der EU-Richtlinie 504/2008 vorgeschrieben und seit 2010 in nationales Recht umgesetzt. Die Forscherinnen haben ihre Ergebnisse der Studie im Veterinary Journal veröffentlicht.
Weitere Informationen: Pressemeldung Vetmeduni Vienna Link zur Publikation im Veterinary Journal
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